Am 4. Dezember 2025 bekam ich von Kla.TV folgende E-Mail.
„Hallo,
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Bei der letzten Bundestagswahl ist die Partei BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht) nur extrem knapp an der 5 %-Hürde gescheitert – nur 0,019 % hatten gefehlt! Doch gingen beim BSW zahlreiche Hinweise auf strukturelle Auszählungsfehler ein, die sehr auf ein fehlerhaftes Wahlergebnis hindeuten! Sollte sich dies bestätigen, wären die derzeitigen Mehrheitsverhältnisse hinfällig, die Regierung Merz wäre unrechtmäßig im Amt. Doch über den Einspruch und die Forderung des BSW nach Neuauszählung wurde bis heute, neun Monate nach der Wahl, nicht entschieden! Nun will der zuständige Ausschuss diese Woche über den Einspruch entscheiden. Was ist dran an den Vorwürfen des BSW, und warum wird die Entscheidung so lange herausgezögert? Mehr dazu in dieser Sendung:
Es wäre toll, wenn Du diese Sendung breitflächig an Dein Netzwerk verbreiten würdest. Herzlichen Dank.
Viele Grüße Thomas von Kla.TV.“
Werte Leserinnen und Leser, es lohnt sich wirklich, dieses knapp 15 Minuten dauernde, objektiv recherchierte Video anzusehen.
Ist es nicht befremdlich, dass ausgerechnet die Altparteien, die die Worte „unsere Demokratie“ so gerne in den Mund nehmen, keine sonderlichen demokratischen Anstrengungen unternehmen, um diesen antidemokratischen Zustand schnellstens zu beheben? Nach widersprüchlichem hin und her, ob es denn für das Anliegen der BSW einen Ausschuss für Wahlprüfung gäbe, bekam die Partei die Antwort, alle Ausschüsse hätten sich bereits konstituiert. Keiner war zuständig für das Gesuch der BSW. Um Licht ins Dunkel zu bringen, startete das BSW eine diesbezügliche Anfrage an die Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, erhielt aber keine Antwort.
Ich kann mich des Eindrucks einer bewussten Verschleppung dieses demokratischen Defizits der angeblichen Demokraten nicht erwehren. Selbstverständlich wäre der Einzug des pazifistischen und volksnahen BSW in den Bundestag ein Debakel für die bellizistische und bürgerfremde GroKo, zumal sie keine Mehrheit mehr hätten, und alle ihre bisher getroffenen Entscheidungen infrage stünden.
Sollten die Stimmen nicht neu ausgezählt werden, sind wir von einer demokratischen Ordnung in Deutschland noch weiter entfernt, als wir es ohnedies schon sind.
Teil 10 hat sich insbesondere mit „Pseudoformen“ der Liebe beschäftigt. Dieser Teil setzt sich mit der Frage auseinander, aus was eine reife Liebe besteht.
Liebe ist nicht nur ein bloßes Gefühl, sondern auch beständiges Handeln, das Freiheit und Nähe gleichzeitig ermöglicht und das Wachstum des anderen unterstützt sowie Respekt vor der Individualität des anderen zeigt. Reife Liebe balanciert zwischen einem Sicherheitsbedürfnis, das nach Nähe und Bindung verlangt, und dem Freiheitsbedürfnis, das die Eigenständigkeit des anderen achtet. Reife Liebe erlaubt beides gleichzeitig. Reife Liebe möchte nicht besitzen, sondern trägt Verantwortung für den anderen. Auf den anderen aufzupassen, bedeutet nicht, ihn zu kontrollieren.
Reife Liebe bedeutet nicht Verschmelzung mit einhergehendem Verlust der Eigenständigkeit, wie viele glauben mögen, sondern Abstand sowie Achtung vor der eigenen Innerlichkeit und der des anderen, und ermöglicht auf diese Weise gemeinsames Wachstum. Das gemeinsames Werden steht im Vordergrund, nicht die Verschmelzung mit dem anderen. Reife Liebe sieht nicht nur was der andere ist, sondern unterstützt ihn auf dem Weg zu dem, was er werden kann. Reife Liebe heißt, bewusst das Wachstum des anderen zu fördern. Dazu bedarf es der Disziplin, Verantwortung, Hingabe und Fürsorge, dem Vertrauen in den anderen, sowie dem Wissen über den anderen. Reife Liebe ist kein einmaliger Akt, sondern erfordert die Bereitschaft zum kontinuierlichen Einsatz der Partner, die Beziehung auf diesem hohen, reifen Niveau zu halten, beziehungsweise die Liebe weiter wachsen zu lassen.
Liebe schätzt die Authentizität des anderen, nimmt ihn so wie er ist, und kann sich in den anderen reinversetzen. Liebe reift, wenn die Partner sich authentisch zeigen können und sich nicht gegenseitig bewerten.
In seinen Gedichten und Essays beschreibt Erich Kästner reife Liebe als nicht stürmisch, sondern beständig, humorvoll und „freundschaftlich“. Sie soll auf Respekt basieren, und nicht zum Drama werden.
Allzu großer Herzschmerz wird sich in einer reifen Liebesbeziehung kaum entwickeln.
Vier Basiselemente reifer Liebe
Erich Fromm beschreibt vier Grundelemente „reifer Liebe“:
„Die Liebe ist aber nicht nur ein Geben, ihr „aktiver“ Charakter zeigt sich auch darin, dass sie in allen ihren Formen stets folgende Grundelemente enthält: Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Achtung vor dem anderen und Erkenntnis.“
Nachfolgend wird insbesondere auf die vier von Erich Fromm angeführten Elemente eingegangen.
Fürsorge
Fürsorge bedeutet nicht Bevormundung, sondern aktive Hinwendung zum Wohlergehen des anderen. Das bedeutet, Interesse an der Innerlichkeit des anderen zu hegen, Achtsamkeit für seine Bedürfnisse und Wünsche zu entwickeln – sich dabei jedoch der Grenze zur Selbstaufgabe bewusst zu sein –, seine Entwicklung zu unterstützen, und dafür auch Zeit und Energie zu investieren. Reife Fürsorge ist nicht vereinnahmend, sondern trägt Verantwortung ohne Kontrolle, unterstützt den anderen ohne Einengung, und schützt ihn ohne Übergriff.
Ein fürsorgliches Wesen besitzt die Fähigkeit zum aktiven Zuhören, und nimmt auch kleine verbale und nonverbale Signale wahr. Wenn ich möchte, dass sich der andere öffnet, um seine Bedürfnisse und Gefühle zu verstehen, muss auch ich mich öffnen, und mein Inneres offenbaren, damit der andere seines zeigen kann. Authentisch zu sein bedeutet auch, seine eigenen Fehler einzugestehen.
Reife Fürsorge bedeutet, den anderen nicht zu verändern oder zu formen. Sie unterstützt, ohne besitzen zu wollen. Reife Liebe rechnet auch nicht gegen, sondern unterstützt selbstlos, ohne Erwartung einer Gegenleistung. Bei einer reifen Beziehung wird eine Gegenleistung kommen – ohne darüber nachzudenken, nicht aus einem Kalkül heraus, sondern von Herzen.
Wenn Sie sich das Bild einer gesunden Mutter-Kind-Beziehung vor Augen führen, dürfte es klar werden, was mit Fürsorge gemeint ist. Die Mutter sorgt in beeindruckender Weise für das leibliche und psychische Wohl ihres Kindes und lässt es dem Kind an nichts fehlen.
„Liebe ist die tätige Sorge für das Leben und das Wachstum dessen, was wir lieben.“
Jemandem, der sich nicht fürsorglich um das Subjekt/Objekt seiner Liebe kümmert, dem wird seine angebliche Liebe dazu nicht abgenommen. Wenn jemand nicht für sein Kind sorgt, seine Blumen verwelken lässt oder seine Eltern im Stich lässt, fällt es schwer, dessen Liebe ernst zu nehmen.
Erich Fromm betont in diesem Zusammenhang, dass man zu einer reifen Liebe nicht fähig ist, wenn man sich selbst nicht achtet. Fürsorge ohne Selbstfürsorge wird auf längere Sicht nicht gut gehen. Man sollte seine eigenen Bedürfnisse kennen, und der Fürsorge für andere auch Grenzen setzen – besonders, wenn die Fürsorge ausgenutzt wird. Nur wer sich selbst nicht aufgibt und auch sich pflegt, kann gut für andere sorgen.
Verantwortung
Verantwortlichkeit zeigt sich in Handlungen und nicht in Lippenbekenntnissen, in der Bereitschaft, da zu sein – auch in unbequemen Situationen – sowie im Einhalten von Zusagen. Der andere kann sich bei reifer Verantwortung auf Sie verlassen, komme was da wolle.
in einer reifen Beziehung entsteht ein freiwilliger Austausch von Verantwortung. Manchmal trägt der eine mehr, manchmal der andere. Es ist gleichgültig, wer gerade mehr für den anderen macht. Im großen Ganzen entsteht ein Gleichgewicht, und selbst wenn es ein leichtes Ungleichgewicht gibt, weil der eine möglicherweise mehr geben kann als der andere, oder weil er „stärker“ ist, tut das einer reifen Beziehung keinen Abbruch. Es geht um wechselseitige Fürsorge, und nicht darum „gleich viel zu tun“.
Verwechseln Sie „Verantwortungsgefühl“ nicht mit „Pflicht“. Wenn Sie sich für irgendetwas verantwortlich fühlen, dann auf freiwilliger Basis, und nicht um es irgendjemandem recht zu machen. Verantwortungsgefühl entwickelt sich von innen heraus, Pflicht wird von außen auferlegt.
„Sich für jemanden „verantwortlich“ zu fühlen, heißt fähig und bereit sein zu antworten.“
Erich Fromm
Fromm führt weiter aus, Verantwortung sei die freiwillige Antwort auf die Bedürfnisse eines anderen Menschen. Das heißt: Verantwortung entsteht aus Liebe, nicht aus Pflichtgefühl oder Moralismus. „Ich muss mich kümmern…“ ist der falsche Ansatz. Verantwortung ist keine Last, sondern eine Bejahung des anderen aus freien Stücken. Reife Verantwortung äußert sich im Respekt und der Unterstützung des anderen, und nicht in der Einmischung in sein Leben.
Wenn Sie wirklich lieben, sollen Sie Antworten auf die ausgesprochenen und unausgesprochenen Bedürfnisse des anderen geben. Es bedeutet jedoch auch, Verantwortung für alle anderen Menschen zu übernehmen, mit denen man direkt oder indirekt zu tun hat. Liebe ist eine grundsätzliche Haltung, die Verantwortung gegenüber allen Menschen, gegenüber der Natur beziehungsweise gegenüber Gott beinhaltet.
Verantwortlich für einen anderen kann nur jemand sein, der auch selbstverantwortlich ist, und die eigene Lebensführung nicht auf den anderen abwälzt.
Achtung
Nun, bei all der Fürsorge und Verantwortung für den anderen kann es leicht passieren, ihn zu vereinnahmen oder ihn mit seiner „Liebe“ zu erdrücken. Ein weiterer Bestandteil der Liebe ist daher, die Achtung der Freiheit des anderen, den Menschen so zu nehmen, wie er ist, und ihn nicht für seine eigenen Zwecke verändern zu wollen.
„Achtung hat nichts mit Furcht und nichts mit Ehrfurcht zu tun: Sie bezeichnet die Fähigkeit, jemanden so zu sehen, wie er ist, und seine einzigartige Individualität wahrzunehmen. Achtung bezieht sich darauf, dass man ein echtes Interesse daran hat, dass der andere wachsen und sich entfalten kann.“
Erich Fromm
In diesem Zusammenhang ist gegenseitiger Respekt ein wichtiger Faktor. Gegenseitiger Respekt ist von besonderer Bedeutung für einen ausgeglichenen Umgang miteinander. Beiderseitiger Respekt, die Achtung der Würde des anderen, dürfte der wohl wichtigste Faktor einer liebevollen Beziehung sein, und demzufolge Respektlosigkeit den Liebeskiller Nummer Eins in einer Partnerschaft darstellen. Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht! Irgendwann ist eben Schluss mit lustig, und der fehlende Respekt einer oder auch beider Personen ist nicht mehr auszuhalten. Beziehungsprobleme bis hin zur Trennung sind dann vorprogrammiert. Respektlosigkeit kann sich in vielen Gestalten äußern. Respektloses Verhalten und bedenkenloser Egoismus anderen Personen gegenüber zeigt sich in feiner, aber auch in sehr grober Form.
Subtilere Erscheinungsformen machen sich beispielshalber in einem nachtragenden Verhalten bemerkbar und darin, dem anderen kaum die Möglichkeit zu geben, etwas wieder gut zu machen. Wenn der Nachtragende seine dümmliche Opferrolle bis ultimo weiterspielt, bleiben Schuldgefühle des verwünschten und verwerflichen Delinquenten nicht aus, und werden von der Mimose meist auch bewusst geschürt. Menschen, die sich aus ihrer Opferrolle nicht herausbewegen, bleiben in ihrer persönlichen Entwicklung stehen. Falls jemand Ihnen Unrecht angetan hat, und dieser seinen Fehler eingestanden hat, sollten Sie dem „Übeltäter“ die Möglichkeit geben, ihn wiedergutzumachen. Manche Menschen – in diesem Fall Menschlein – suhlen sich geradezu in ihrer Opferrolle, und nutzen das schlechte Gewissen des Delinquenten bis zum „geht nicht mehr“ aus. Das zeugt von mangelndem Respekt dem anderen gegenüber, und einer nicht reifen Person des Übelnehmers.
„Ein Wort macht alles ungeschehn. Ich warte darauf. O laßt mich’s nicht zu lang erharren!“
Johann Christoph Friedrich von Schiller
Auch wenn es einen Fehltritt größeren Ausmaßes nicht ungeschehen macht, kann man sich doch irgendwann einmal in die „niederen“ Gefilde des Übeltäters „herablassen“, und Gnade walten lassen. „Verzeihen ist die beste Rache“ meinen ja auch einige, die wahrscheinlich gerne gegenrechnen. Verzeihen tut nicht nur dem Reuigen, sondern auch dem Verzeihenden gut.
Dem anderen ständig ins Wort zu fallen, ihn nicht ausreden zu lassen, ist ebenfalls eine Demonstration fehlenden Respekts. Jeder hat das Recht, seine Meinung kundzutun, und das in gebührendem Umfang. Ständige Unterbrechungen sind meistens Zeichen mangelnder Achtung. Der Unterbrochene und nicht zu Wort kommende fühlt sich ausgegrenzt, nicht ernst genommen und letztendlich nicht geliebt. Der Unterbrechende demonstriert mit solch einem Verhalten seine geringe Wertschätzung.
Weitere „aktive“ Mittel abfällig handelnder Menschen bestehen darin, sich über den anderen lustig zu machen, eindeutige, nonverbale Signale wie beispielsweise „Abwinken“ einzusetzen, die Äußerungen des Partners nicht ernst zu nehmen oder seine Aussagen abzuwerten, sowie in einseitig negativer Kritik. Ein derartiger Umgang mit dem Partner – eventuell auch vor anderen Personen – ist ein Zeichen für die Gleichgültigkeit des Achtungslosen den Gefühlen einer anderen Person gegenüber, sowie von geringer Wertschätzung oder auch fehlender Empathie. Keine Spur von Liebe! Viele Menschen sind sich über diese subtile Art, dem anderen zu zeigen, in ihm keinen gleichwertigen Kommunikationspartner zu sehen, nicht einmal bewusst. Wenn Sie dem anderen Respekt zollen wollen, dann schenken Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit und hören Sie ihm aktiv zu. Tauschen Sie Ihre Gedanken und Gefühle auf gleichwertiger und gleichberechtigter Ebene aus.
Auch Andeutungen, die den Sinn des Gesagten nur unvollständig offenlegen, sollen den anderen verunsichern, und sind als äußerst tückisches und unfaires Mittel der Gesprächsführung anzusehen. Dem Partner wird bewusst unverständlich mitgeteilt, was Sache ist! Er muss sich dann seinen Reim drauf machen. Hier handelt es sich in meinen Augen um einen miesen Versuch, vom anderen Energie abzuzapfen. Aussagen wie „du bist wie dein(e) Mutter/Vater…“, wohlwissend, dass der Partner genau das nicht sein möchte, sind suggestive Unterstellungen. Es handelt sich insofern um Respektlosigkeit, da dem anderen die Möglichkeit genommen wird, selbst Stellung zu einem Sachverhalt zu nehmen, oder auch dazu zu schweigen. Energievampire haben diverse Methoden, dem anderen die Energie zu nehmen, und damit das eigene Energielevel zu erhöhen. Zu diesen Methoden gehören unter anderem der Versuch, den anderen zu kontrollieren, oder auch die Mitleidstour.
Manche „Respektlose“ decken den anderen mit Vorwürfen und Anschuldigungen ein, um selbst besser dazustehen. Hier handelt es sich um eine äußerst billige und respektlose Verhaltensweise, besonders dann, wenn sich der Beschuldigte tatsächlich permanent schuldig fühlt. Mit dem ist dann leicht Schlitten fahren für den eventuell narzisstisch veranlagten Ankläger. Hintergrund eines solchen unredlichen Verhaltens ist oftmals eine Sado-Maso-Beziehung, bei der einer austeilt und der andere einsteckt. Solche Konstellationen haben mit Gleichberechtigung und Gleichwertigkeit in der Partnerschaft herzlich wenig zu tun.
Wenn Grenzen des gegenseitigen Anstands überschritten, und die Rechte des Partners unverhältnismäßig stark missachtet werden, liegen gröbere Formen der Respektlosigkeit vor, die sich in Beschimpfungen, Beleidigungen und manchmal auch Handgreiflichkeiten eines Partners äußern. Derartige Verhaltensweisen lassen oftmals auf mangelndes Selbstwertgefühl, Unterlegenheit oder Ausweglosigkeit des Angreifenden schließen. Sie sagen eher über den Sender und dessen Minderwertigkeitskomplexe als über den Empfänger dieser Armseligkeiten etwas aus. Anstatt zu seinen Minderwertigkeitsgefühlen zu stehen, und mit dem anderen darüber zu reden, zieht der Respektlose es vor, den anderen herabzusetzen, zu beschimpfen, zu beleidigen oder gar zu schlagen. Schäbig!
Neben diesen aktiven Formen der Respektlosigkeit finden sich auch passive, die sich beispielsweise in der oberflächlichen Wahrnehmung der Anwesenheit des anderen oder dessen Leistungen widerspiegeln. Auch Eltern zollen „Heldentaten“ ihrer Kinder manchmal zu wenig Respekt. „Papa, schau mal was ich kann…“ wird oftmals nicht entsprechend anerkannt oder wegen vermeintlicher Belanglosigkeit übersehen, weil man selbst ja so unglaublich wichtig ist. In solchen Situationen stehe ich oft fassungslos daneben, und denke mir, was ist diesen Menschen in ihrer Kindheit oder auch später widerfahren, dass sie so gleichgültig und wenig wertschätzend mit den Leistungen und Anerkennungsbedürfnissen ihrer Kinder umgehen.
Mögliche Gründe für den respektlosen Umgang mit anderen
Ein Grund könnte die Angst mancher Personen sein, ihre Unabhängigkeit dem anderen gegenüber durch die Öffnung ihres Herzens zu verlieren. Vor Intimität und der damit verbundenen Berührbarkeit ängstigen sich viele Menschen, weil sie vielleicht schon einige negative Erfahrungen mit ihrer Offenheit gemacht haben, und öfters enttäuscht worden sind. Es würde den Betroffenen dennoch guttun, ihrer Sehnsucht nach Liebe nachzugeben. Sich mit dem Mantel der Respektlosigkeit zu bedecken, ist jedenfalls ein wenig effizientes Mittel, um seine Unabhängigkeit zu wahren.
Manche Menschen benutzen Respektlosigkeit auch als Mittel zur „hierarchischen Überordnung“. Sie versuchen durch respektlose Verhaltensweisen dem Partner dessen Grundlage für ein gesundes Selbstwertgefühl zu entziehen, um so die Beziehung in die gewünschte, armselige Richtung lenken zu können. Verhaltensweisen, die darauf ausgerichtet sind, andere zu dominieren, kann ich absolut nichts abgewinnen. Natürlich sollte man auch die Gründe der anderen Seite analysieren, warum sie das mit sich machen lässt. Wie auch immer, wenn Sie eine gleichwertige Beziehung herstellen wollen, sollten Sie die Ursachen für das momentane Ungleichgewicht erkennen, darüber reden, und versuchen diesen Missstand zu beheben.
Macht- und besitzgierige, zur Liebe unfähige Menschen sind in meinen Augen die Hauptschuldigen für die ungerechten Zustände in der Welt sowie die Hauptverursacher von Krisen und Kriegen, aus minderwertigen Beweggründen heraus.
Um zu prüfen, ob Sie noch den nötigen Respekt Ihrem Partner gegenüber haben, können Sie sich in die Zeit Ihres Kennenlernens versetzen, und sich fragen, ob Sie eine oder mehrere oben beschriebene Verhaltensweisen heute verstärkt an den Tag legen. Wenn ja, haben Sie ein paar Ansatzpunkte gefunden sich weiterzuentwickeln. Eine weitere Möglichkeit wäre, sich zu fragen, ob Sie mit „wichtigen“ Menschen wie beispielsweise Ihrem Chef ebenso wie mit Ihrem Partner umgehen, und wenn nein, warum nicht.
Nun zu einem weiteren Aspekt der Liebe reifer Menschen.
Erkenntnis
Erkenntnis über den anderen gewinnt man durch einfühlendes Verständnis, ohne den anderen zu bewerten, ohne ihn zu manipulieren. Dadurch wir eine authentische, reife Beziehung zwischen zwei Menschen möglich, ohne Interpretation und Projektion.
Liebe verliert ihre Authentizität, wenn sie den anderen lediglich zur Erweiterung des eigenen Ich benutzt, und ihn auf diese unterwürfige Rolle reduziert, ihn abhängig macht und ihm auf diese Weise seine Freiheit nimmt.
Erkenntnis meinttiefes Verstehen der inneren Welt des anderen, die Fähigkeit, hinter sein Verhalten, seine Masken und Rollen zu schauen. Erkenntnis bedeutet ein empathisches Erfassen von Bedürfnissen, Ängsten und Hoffnungen des anderen sowie ein echtes Interesse an seiner Wahrheit, und nicht an der eigenen Projektion auf ihn. Unreife Liebe projiziert eigene Wünsche, Ängste und Fantasien auf den anderen, reife Liebe dagegen erkennt ihn als eigenständige Person.
Manche Menschen interpretieren in den anderen auch etwas hinein, was er nicht ist, aus Angst, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist. Sie wollen vielleicht auch deswegen unwissend über den anderen bleiben, um sich vor einer möglichen Verantwortung ihm gegenüber zu schützen. Insofern bedarf es auch einer Portion Mut, den anderen zu sehen, wie er ist. Menschen sind nicht nur stark, sondern auch schwach, sie sind nicht immer nur gut, sondern haben auch ihre schlechten Seiten. Wenn man bei sich selbst oder beim anderen destruktive Tendenzen erkennt, ist das oftmals unangenehm, aber auch ein erster Schritt der Erkenntnis, um daran arbeiten zu können.
Sie sollten sich die Mühe machen, sich mit dem anderen Menschen auseinanderzusetzen, und versuchen zu verstehen, wie er tatsächlich tickt.
„Es gibt viele Ebenen der Erkenntnis. Die Erkenntnis, die ein Aspekt der Liebe ist, bleibt nicht an der Oberfläche, sondern dringt zum Kern vor. Sie ist nur möglich, wenn ich mein eigenes Interesse transzendiere und den anderen so sehe, wie er wirklich ist.“
„Ich muss den anderen und mich selbst objektiv kennen, um sehen zu können, wie er wirklich ist – oder besser gesagt um die Illusionen, das irrational entstellte Bild zu überwinden, das ich mir von ihm mache.“
Erich Fromm
An dieser Stelle möchte ich Ihnen am Beispiel des Verhältnisses zwischen Mann und Frau darlegen, wie wichtig das gegenseitige Verständnis, basierend auf der Erkenntnis des anderen ist.
Ein grundlegendes Problem zwischen den Geschlechtern versuche ich mit dem Begriff „Projektion“ zu beschreiben. Einige Männer wie Frauen können es sich oftmals nicht vorstellen, anders reagieren, denken und fühlen zu können, als man es selbst tut. Männer erwarten von Frauen, beispielsweise genauso „logisch“ zu denken und zu handeln wie sie selbst, und Frauen erhoffen sich von Männern, sich in ähnlicher Weise zu verhalten wie ihr eigenes Geschlecht. In ihren Verhaltensweisen, in der Art ihrer Kommunikation, in ihrem Umgang mit Stress und so weiter kommen beide Geschlechter jedoch aus teilweise anderen Welten. Wenn das Verständnis beider Seiten füreinander, warum sie anders ticken, zunimmt, wenn man ein wenig versteht, wie das andere Geschlecht „funktioniert“, und entsprechend agiert beziehungsweise reagiert, steht einer befriedigenden, liebevollen Beziehung eigentlich nicht mehr viel im Wege. Anstatt zu versuchen, den anderen sich gleich zu machen, sollten sich beide an der Tatsache erfreuen, unterschiedlich zu denken, zu fühlen und sich zu verhalten, sich letztendlich aber zu ergänzen. Reife Liebe erkennt im anderen das Einzigartige, und sieht das, was sonst vielleicht niemand sehen kann.
Selbstverständlich ist Mann nicht gleich Mann und Frau nicht gleich Frau. Obigen Ausführungen sind allgemeine evolutionsbiologische, evolutionspsychologische, soziologische, neurologische und psychologische Erkenntnisse zugrunde gelegt. Sie sollten hingegen konkrete Erkenntnisse über den Menschen gewinnen, für den Sie sich interessieren, und sich in ihn hineinversetzen können.
Um den anderen so zu nehmen, wie er wirklich ist, muss man ihn „erkennen“. Das dürfte insbesondere Menschen sehr schwerfallen, die sich selbst nicht gut kennen. In diesem Fall wäre es angebracht, sich auch selbst besser kennenzulernen.
Fazit
Diese 4 Aspekte der Liebe, Fürsorge, Verantwortungsgefühl, Achtung und Erkenntnis sind miteinander verbunden, und Kennzeichen der Liebe eines reifen Menschen. Im Gebot der Nächstenliebe spiegeln sich diese 4 Aspekte der Liebe wider. Die Liebe eines reifen Menschen bezieht sich nicht nur auf ein konkretes Objekt seiner Liebe, sondern auf seinen Nächsten, wer immer das auch gerade ist. Wenn Sie diese Fähigkeit entwickelt haben, können Sie gar nicht mehr anders, als auch Ihren Nächsten zu lieben. Reife Liebe bedeutet
„ich werde geliebt, weil ich liebe“. Kindliche Liebe tickt eher umgekehrt nach dem Muster
„ich liebe, weil ich geliebt werde“. Infantile Liebe ist so eine „Gegenrechnungskiste“, die weit entwickelte Menschen abgelegt haben.
Reife Liebe ist selbstlos, verantwortungsvoll und großzügig, nicht besitzergreifend. Sie ist eine willentliche, bewusste Entscheidung, die entsprechendes Handeln nach sich zieht, und nicht nur ein Gefühl.
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Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher „Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.
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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.
Kennt noch jemand die Uralt-Folge der alten Enterprise mit Kirk, Spock und Pille, als die auf einem Planeten waren, der wie Chicago in den 30ern war? Der ganze Planet beherrscht von Mafia-Clans. Die Mentalität, die Handlungs- und Denkmuster aller Leute strikt ausgerichtet an der Vorstellungswelt des Mobs. Das ist jetzt auch unsere Realität.
Nehmen wir zuerst mal das grundlegende Geschäftsmodell der Cosa Nostra und ihren Brüdern, das mit dem „Schutzgeld“. Das ist eigentlich ganz leicht zu verstehen und ein mitschwingendes „Erpressen“ kann dann noch gesondert betrachtet werden.
Zum einen kriegen „wir“, d.h. Deutschland, Schutz vom großen Bruder, äähh…, unserem Beschützer USA. Wir geben dafür über die unterschiedlichsten Wege Geld an die USA. Das ist ja wohl unbestritten. Allerdings wird Gefahr und Schaden üblicherweise von den „Schützern“ selbst verursacht. Ob das nun auch erpresserisch genannt werden kann, kommt auf die Perspektive an.
Aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, ist somit das alt-bewährte Tun und Handeln der „ehrenwerten Gesellschaft“ nahezu perfekt umgesetzt. Also das mit dem Vorschlag, den man nicht ablehnen kann. Sie verstehen? Capisci?
Komplizenschaft mit Völkermördern, in einer Emulsion mit empirisch bestens belegtem Marketing, ist die Garnierung auf der Torte, aus der heraus dann der Maschinengewehrballerer alle Unziemlichen in zuckende Fleischbällchen verwandelt. Doch diese Phantasie war schon in den 30er-Jahre-Gangsterfilmen so abgedreht, dass es keiner für wahr hielt.
Allerdings hatte die Mafia dieser Zeit, im Gegensatz zu den heute Mächtigen, zumindest einen Ehrenkodex.
Gegenwärtig wäre die erwartbare Reaktion vielleicht ein infantiles, falsches und überspannt gegiggeltes Kichern, das verwechselbar nah am Schaaaafsblöken ist. Das mag weniger daran liegen, dass das mafiöse Verhalten inzwischen Allgemeingut geworden ist, als daran, dass die Gehirnamputierten flächeneckend den Ton angeben.
„Wenn man die Regierung durch die Mafia ersetzen würde, hätten wir vermutlich halb so viel Korruption und doppelt so viel Spaß.“ Das sagte mal Klaus Kinski, ein weithin unterschätzter, kluger und unverstellter Kopf. Sicher, auch ein Wirrkopf. Aber mit weit mehr Verstand und Gespür, als alle die Schwachköpfe (siehe Habeck und seine Reaktion auf gelungene Satire!), die auf sämtlichen „Qualitätsmedien“ die Gehirne ihrer Opfer mit unendlichem Blödsinn zersetzen.
Der Wahnsinn hat sich breitflächig ausgebreitet und festgebissen. Wahnsinnige werden von Wahnsinnigen regiert bzw. Wahnsinnige machen die noch nicht so ganz Wahnsinnigen wahnsinnig, so dass das wahnsinnige System bis zum unweigerlichen Ende weitermacht. Einfach Wahnsinn.
“Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein.“ (Jiddu Krishnamurti)
Was wir gerade „genießen“ dürfen, ist in der Geschichte prinzipiell nichts Neues. Nur auf uns, die wir live dabei sind, wirkt das entsprechend ungewohnt und Besorgnis erregend. Das „Imperium der Lügen“ ist am Ende eines großen Zyklus. „Wenns voabai is, is hoid rum ums Eck.“
Solche Zeiten sind immer gesäumt von Dekadenz, Inkompetenz und Fehleinschätzungen auf allen Ebenen, von der Führung bis zum Habenichts, die letztlich zum Zusammenbruch eines jeden Imperiums führen. Dieser Prozess kann sich auch Jahrzehnte hinziehen.
Schneller ging‘s eventuell durch ein Finale furioso, wie aus den ganzen Katastrophen- und SyFy-Filmen bekannt. Brachial bewaffnete Drohnen überall, die KI-gesteuert, KI-gestützt finale Todesschüsse setzen? Und der Nachbar wird zum „Mad Max“.
Ob der Aggressor von außen, also den Aliens bzw. den Russen, oder von der eigenen Herrschaft kommt, dürfte für die Betroffenen irrelevant sein. Die US-Polizei- und Sicherheitsbehörden sollen jedenfalls schon von einem Drohnen-Kaufrausch durchdrungen sein.
Wenn dann mal Barmherzigkeit strafbewehrt verboten und Wahrheit als subversives Kapitalverbrechen Gesetz wird, ist die Dunkelheit nicht mehr metaphorisch – dann ist „mission accomplished“.
Alexander Jakowenko meint im Feindmedium rt, dass „die eigentliche Ressource der Außenpolitik die innere Verfassung des eigenen Landes ist“.
Die Meister der Perfidie waren und sind die Angelsachsen mit der britischen „stiff upper lip“ Upper-Class vorweg und das wollen sie auch bleiben. Sie schufen bspw. die psychologischen Profile von ISIS und all den anderen „Terrororganisationen“. Sie drehten die Figuren dann um, wenn es ins Spiel passte.
„Von Kopfabschneider zu moderatem Politiker in einem Wimpernschlag“ wie es Pepe Escobar mit elegantem Schwung formuliert. Bleibt noch hinzuzufügen, dass der bis neulich steckbrieflich gesuchte Terrorist jetzt schwuppdiwupp ein treuer Verbündeter im Kampf gegen den Terror wurde. Na, wenn das keine gelungene Resozialisierung ist? Läuft das unter dem weltbekannten englischen „Fair Play“? Oder doch als „Brothers in arms“?
Hach, England, die Pirateninsel! Das kriegen die einfach nicht raus, diese Verbrechermentalität. Seit bald fünf Jahrhunderten ist das Rauben, das Morden, das Ausplündern, die Brutalität, einfach diese Verbrecher-Denke felsenfest verwurzelt bei den Befehlshabern dieser Tötungsmaschine, lange „The Empire“ genannt.
Wobei der gute alte Paul Craig Roberts den Spot noch auf jemand anderen richtet, denn Israel kontrolliert „… die Vereinigten Staaten, indem es den Finanzsektor, die Unterhaltungsindustrie, das Bildungswesen, den Kongress und die US-Außenpolitik besetzt. Israel ist es gelungen, jede Kritik an Israel als Antisemitismus zu brandmarken, und es gelingt ihm, den Kongress und die Bundesstaaten dazu zu bringen, Gesetze zu verabschieden, die Antisemitismus unter Strafe stellen.“
Wer Koch und wer Kellner ist, bleibt dabei trotzdem uneindeutig, denn im Kreis der alles steuernden Deepies sind die Israelis definitiv nicht in der Mehrheit, noch sind sie dort dominant. Letzteres ist allerdings nicht wirklich verbrieft.
Jetzt heben alle mal die Hand, die noch nie die Hand wie beim Faschistengruss gehoben haben.
Die Umstellung auf grünen Strom und der explosiv steigende Strombedarf für die als KI bezeichneten Datenansaugstutzen beißen sich gegenseitig in den Schwanz. Sie sind definitiv nicht beide gleichzeitig zu erreichen. Entweder oder. Doch es gibt Hoffnung am untergehenden Horizont.
Die ganzen sog. Bullshitjobs der Bürohengste sind von der KI flächendeckend bedroht und werden dann dadurch auch „ausgemerzt“ werden. Ob dabei der Output noch irrsinniger wird, ist hier die Frage.
Mit „Bullshitjobs“ sind jene Tätigkeiten gemeint, die keinen echten Mehrwert schaffen, weder geistig-mental noch materiell, also die allermeisten Jobs in Verwaltung und Bürokratie. Die dergestalt Beschäftigen „sprechpuppen“ (Michael Sailer) ja auch bisher nur sinnfrei vor sich hin und vergewaltigen die Sprache mit offenkundig sadistischer Hingabe. Denken Sie an das Amtsschimmelchinesisch der Behörden.
Die wertschöpfenden Tätigkeiten, sprich die Handwerks- und Industriejobs und die da dranhängenden notwendigen Schreibtischjobs werden gerade vom „Green New Deal“ inkl. „Net-Zero CO2“ und den daraus abgeleiteten Vorschriften, Gesetzen und Verordnungen erbarmungslos platt gemacht.
Ein Internetzer witzelt über die KI: „Ihr fällt alles auf, aber nichts ein.“
Jens Berger lästert: „Das gesamte KI-Ökonomie-Modell ist also eine Totgeburt.“ Er schlussfolgert dann noch verschmitzt: „Gehen – was eher unwahrscheinlich ist – die Prognosen der KI-Branche auf, drohen Massenarbeitslosigkeit, Kaufkraftverlust und Krise. Gehen – was wahrscheinlicher ist – die Prognosen nicht auf, droht ein Platzen der Blase, die Erosion der privaten Altersvorsorge, Kaufkraftverlust und Krise.“
Wer sich also auf die KI verlässt, wird sich verlassen fühlen. Wenn Erinnerung auf KI trifft, wer obsiegt? Solange unsere Herrschaft den Output der KI so liebevoll kuratiert, wird sich immer nur das „Herrschaftswissen“, das Wissen, das unsere Herrschaft propagiert, durchsetzen. Logisch, oder? „Wia oiwei scho so gwen…“
Die wirksamste Herrschaft gibt sich als Freiheit aus und verdeckt die Sklavenketten unter Bling-Bling. Die Herrschenden haben das bestens verstanden, die Beherrschten kein bisschen.
Das richtige Maß kann Freiheit schaffen, nicht die Maßlosigkeit. Deswegen zum Hundertsten Mal: Die Dosis macht das Gift!
Ein früher sehr beliebter TV-Mensch, Hanns Joachim „Hajo“ Friedrichs haute doch zum Mauerfall in den Tagesthemen am 9. November 1989 die Worte raus: „Im Umgang mit Superlativen ist Vorsicht geboten, sie nutzen sich leicht ab. Aber heute darf man einen riskieren.“
Da dieses Mauerfällchen ja im Gegensatz zu unserer Regierung kaum was bewirkt hat, sind Mega-, Hyper-, Super-lative für die Protagonisten in „UnsererDemokratie“ für deren weltveränderndes Schaffen und Tun nun geradezu zwingend. Also, haun Sie rein! Oder drauf. Oder… Na, Sie wissen schon…
Auf der anderen Seite schwächelt (nicht nur) der Nachwuchs zunehmend. Forscher und Pädagogen stellen kontinuierlich besser belegt fest, dass ein stetig größerer Teil der Leute so gerade noch die Aufmerksamkeitsspanne aufbringt, um noch zwei, drei Sätze am Stück lesen können. Selbstständig Schlussfolgerungen zu ziehen oder Antworten abzuleiten sind bereits weit außerhalb des Denkvermögens.
Bald kann die Zivilisation, die die Welt erobert hat, weder lesen, rechnen noch schreiben und nicht einmal mehr klar denken.
Da trifft es sich gut, wenn die Disharmonie zwischen Kopf und Herz, Wissen und Intuition, Vernunft und Realität weiter zunimmt. Dies könnte auf eine rückwärts laufende Evolution hinweisen.
Dieser evolutionäre Rückgang oder der Verlust einer Funktion, Eigenschaft oder Struktur in einem Organismus oder einer Art, wird dann mit dem Begriff Devolution beschrieben. Ein berühmt gewordenes Beispiel dafür ist der Bosetti-Blinddarm.
Deshalb empfiehlt sich, wie Lucky Luke in den Sonnenuntergang zu reiten und einzustimmen: „I’m a poor lonesome cowboy, and a long way from home“.
Bleiben Sie sauber und aufrecht! Venceremos! „Wir schaffen das!“ Upps, streiche Letzteres. Ist zu sehr kontaminiert.
– Das Gefeilsche in Berlin ist rational nicht mehr zu erklären
– Hier eine Analyse zum Steueraufkommen als Hilfestellung
– Wahrscheinlich vergebens, weil Rationalität abhandenkam
Was ist der Hintergrund des derzeitigen Gezerres bei der Finanzierung der Rentenversicherung? Sollen für die Alten überhaupt noch Renten gezahlt werden? Diese Frage scheint nicht nur einige der Jungen Union im Bundestag umzutreiben, sondern auch einen Großteil der selbsternannten Rentenpolitiker in den Parteien. Und falls gnädigerweise ja, wieviel? Und sollen Renten über Beiträge finanziert werden? Von wem? Oder mehr über Steuerzuschüsse aus dem Bundeshaushalt? Nun, aufgrund der „versicherungsfremden Leistungen“, die der Gesetzgeber der Rentenversicherung seit Jahrzehnten aufs Auge drückte, werden schon bisher über hundert Milliarden Euro an die Rentenversicherung überwiesen, damit diese die sozialen Wohltaten der Politik mit weniger Verwaltungsaufwand verteilt, als es die Finanzverwaltung könnte. Die Unternehmen und ihre Verbände fürchten höhere Beiträge wie der Teufel das Weihwasser, wohlwissend, dass auch der Umweg über die Steuerfinanzierung der Renten nicht kostenlos ist. Denn Steuereinnahmen fallen nicht vom Himmel, sie müssen eingetrieben werden. In diesem Artikel geht es darum, welche Bevölkerungsgruppen wie viel am Steuerkuchen mitbacken. Dieser war im letzten Jahr 2024 fast eine Billion Euro groß, genau 941,6 Milliarden Euro. Wieviel dieser Steuerlast tragen die Beschäftigten direkt und indirekt?
26,4 Prozent trugen alleine die Beschäftigten mit ihrer Lohnsteuer in Höhe von 248,7 Milliarden Euro bei. Darauf kamen noch 12,6 Milliarden Euro Solidaritätsabgabe (einen „Zuschlag“ erhält man und bekommt ihn nicht abgezogen), macht also 4,3 Prozent des Steuerkuchens. Hinzu kamen Einkommensteuern als Rentner, sagen wir 10 Prozent der veranlagten Steuern, in Höhe von 73,6 Milliarden Euro – also rund 0,8 Prozent des Steuerkuchens. Was nach Abzug der direkten Steuern verbleibt, wird zum größten Teil ausgegeben. Dafür sind Mehrwertsteuern fällig, die 298,9 Milliarden Euro ausmachten beziehungsweise 31,7 Prozent des Steueraufkommens. Natürlich sind darin auch die Mehrwertsteuern von Haushalten selbständiger Berufe und Unternehmern enthalten. Unterstellt man, dass diese acht Prozent dreimal mehr ausgeben als die Haushalte von Beschäftigten, dann zahlen die Beschäftigten 237 Milliarden Euro der Mehrwertsteuern, also 25,2 Prozent des Steuerkuchens.
Weitere Steuern und die vereinnahmte Steuerbilanz
Nun noch die weniger großen Posten weiterer Steuern: Wenn sich die Leute Wohneigentum zulegen, zahlen sie dafür Grunderwerbsteuer, die 12,5 Milliarden Euro ausmachten, entsprechend 1,3 Prozent der Steuereinnahmen. Hat man dann Wohneigentum, entfallen darauf 16 Milliarden Euro Grundsteuer (die zahlen auch die Mieter) oder 1,7 Prozent aller Steuereinnahmen. Die Energiesteuer, die letztendlich nur an den Verbrauchern hängen bleibt, betrugen 36,1 Milliarden Euro bzw. 3,8 Prozent des Gesamtaufkommens (auf das Aufdröseln weiterer Steuerarten wird an dieser Stelle verzichtet, es sei stattdessen auf diese Quelle verwiesen). Im Ergebnis tragen die Beschäftigten rund zwei Drittel des Steueraufkommens, während es bei den Beiträgen zur Rentenversicherung „nur“ die Hälfte ist. Umgekehrt entfallen auf die Selbstständigen und Unternehmer ein Drittel des Steueraufkommens. Dabei gilt es aber zu berücksichtigen, dass sie dieses Drittel zu schultern haben, obwohl sie nur acht Prozent der Erwerbstätigen stellen. Trotzdem ist die Begeisterung des Arbeitgeberlagers für eher eine Steuerfinanzierung der Renten, und die Blockade von Beitragserhöhungen erklärbar. Denn Steuern zahlen kommt sie immer noch billiger als die halben Rentenversicherungsbeiträge zu tragen.
Vielleicht mögen diese Aufschlüsselungen und Berechnungen ja dazu beitragen, dass die geneigten Leser sich eine fundiertere Meinung zum Rentenstreit bilden. Bei Politikern dürfte das eher ein hoffnungsloses Unterfangen sein.
Liebe ist in fast allen spirituellen und philosophischen Traditionen eine zentrale Kraft des Lebens – mal als göttliches Prinzip, mal als ethische Haltung, mal als Weg zur Selbsterkenntnis. Trotz unterschiedlicher Ausdrucksformen bleibt ihr Kern universell: die Überwindung des Egoismus und die Hinwendung zum anderen in Güte, Mitgefühl und Einheit.
Liebe in verschiedenen Heilslehren, Philosophien und Religionen
Die Liebe steht im Zentrum vieler religiöser und philosophischer Traditionen, doch sie wird auf unterschiedliche Weise verstanden und gelebt.
Im Christentum gilt die Liebe als göttliches Prinzip und höchste Tugend. Sie zeigt sich in der selbstlosen Hingabe an Gott und den Mitmenschen. „Gott ist Liebe“ heißt es im ersten Johannesbrief — und diese göttliche Liebe (Agape) soll in den Gläubigen wirksam werden. Sie übersteigt persönliche Zuneigung und umfasst sogar die Feindesliebe, als Ausdruck universaler Güte. In der Bergpredigt sagt Jesus:
„Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Bösen, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Wange schlägt, dem biete die andere auch dar.“ Matthäus 5,39
Jesus bezieht sich mit dieser Aussage auf das jüdische Gesetz „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, das Moses zugeschrieben wird. Jesus geht jedoch über diese Regel hinaus und betont in seiner Lehre den Verzicht auf Vergeltung und Gewalt. Statt auf angetanes Unrecht mit gleicher Münze zu reagieren, soll der Mensch Frieden stiften und Böses mit Gutem überwinden. Diesen Appell sollten vornehmlich die Parteien in Deutschland beherzigen, in deren Parteinamen das Wort „christlich“ verwendet wird. „Kriegstüchtigkeit“ erlangen ist das krasse Gegenteil der Lehre Jesu.
Das Judentum sieht Liebe vor allem als eine Verpflichtung zur Treue, Fürsorge und Gerechtigkeit. „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen“ sowie „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ sind Grundprinzipien jüdischer Ethik.
Das vielschichtige hebräische Wort für Liebe — „Ahavah“ – versteht sich als eine tätige, treue, verantwortliche Liebe, die sowohl Gefühl als auch moralisches Handeln einschließt. Betont wird eine Haltung, die sich im Tun zeigt — in sozialer Verantwortung und Mitmenschlichkeit.
Im Islam steht die Liebe zu Gott (maḥabba Allāh) im Mittelpunkt. Der Mensch soll Gott lieben, indem er seinen Willen erfüllt, ihm vertraut und seinem Weg folgt. Diese Gottesliebe ist die Quelle aller anderen Formen von Liebe. Sie ist nicht als gefühlsarm zu interpretieren, sondern wird als tiefe Herzensbindung verstanden. Die Liebe spielt eine zentrale, wenn auch oft spirituell verstandene Rolle. Liebe zu Gott zeigt sich im Glauben, im Gehorsam und im Mitgefühl gegenüber anderen. Liebe zwischen Menschen ist gut und wünschenswert, wenn sie auf Respekt, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit beruht. Sie darf aber nicht egoistisch, triebhaft oder vergötzend werden.
Zwei zentrale Herzensqualitäten im Buddhismus werden „Metta“ und „Karuna“ genannt, die eng miteinander verbunden und Teil des Weges zur Erleuchtung sind.
Metta bedeutet Freundlichkeit, liebende Güte oder auch wohlwollende Liebe.
Damit wird die bedingungslose, uneigennützige, glückwünschende Haltung allen Wesen gegenüber zum Ausdruck gebracht — ohne Anhaftung, Besitzdenken, Verlangen oder Bevorzugung. Sie richtet sich auf alle Lebewesen gleichermaßen: Freunde, Fremde und — wie auch bei Jesus — auf Feinde. Metta will, dass andere glücklich sind.
Karuna bedeutet Mitgefühl, und möchte, dass andere nicht leiden. Das Herz soll sich nicht abwenden, wenn es Leid sieht, sondern den Wunsch entwickeln, das Leiden zu lindern.
Im Hinduismus ist Bhakti ein zentraler Begriff und bedeutet „Hingabe“, „Ergebenheit“ oder „liebende Verehrung“. Bhakti beschreibt eine Form spiritueller Liebe, in der der Mensch sich einer göttlichen Gestalt voller Herz, Gefühl und Vertrauen zuwendet. Bhakti ist nicht nur Emotion, sondern auch ein spiritueller Weg. Ziel ist es, durch liebevolle Beziehung zu Gott das Ego zu überwinden und Einheit mit dem Göttlichen zu erfahren. Die Liebe ist nach diesem Verständnis persönlich und gegenseitig. Der Mensch liebt Gott – und Gott liebt den Menschen. Sie ist frei von Berechnung oder Angst und entspringt reiner Sehnsucht und Vertrauen.
Im Daoismus wird Liebe nicht ausdrücklich moralisch gefasst, sondern als natürliche, spontane Ausdrucksform des Lebensflusses (Dao). Wahre Liebe ist sanft, nicht besitzergreifend, und folgt dem Prinzip des Nicht-Erzwingens (Wu Wei).
Im Konfuzianismus zeigt sich Liebe in Ren, der Menschlichkeit oder Güte. Im Kern bedeutet Ren eine herzliche, respektvolle und mitfühlende Haltung gegenüber anderen Menschen. Ren ist die Tugend, die alle anderen Tugenden trägt — der innere moralische Kern des Menschen. Ein Mensch mit Ren handelt nicht egoistisch, sondern mit Rücksicht, Empathie und moralischem Bewusstsein in Familie, Gesellschaft und Staat. Ach, hätten doch unsere Politiker mehr Ren.
In der griechischen Philosophie wird Liebe vielgestaltig betrachtet: Platon sieht in ihr ein Streben nach dem Schönen und Ewigen — ein Aufstieg von sinnlicher Begierde zu geistiger Erkenntnis des Göttlichen. Aristoteles betont die freundschaftliche Liebe (Philia) als notwendige Grundlage eines erfüllten und tugendhaften Lebens.
Der Humanismus schließlich betrachtet Liebe als Ausdruck menschlicher Würde, Freiheit und Verbundenheit. Sie ist die Kraft, die Menschen befähigt, über sich hinauszuwachsen, Verantwortung zu übernehmen und eine gerechtere, empathischere Welt zu gestalten.
Pseudoformen der Liebe
Nicht überall, wo Liebe draufsteht, ist Liebe drin. Viele Menschen tun unglaublich viel dafür, geliebt zu werden, aber sehr wenig für die Fähigkeit, selbst zu lieben. Viele machen sich „lieb Kind“, sie machen sich liebenswert, bemühen sich aber kaum darum, andere zu lieben. Diese passive Einstellung hat relativ wenig mit aktivem Lieben zu tun.
„Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.“ (Erich Fromm)
Quelle: Fromm, E.: Die Kunst des Liebens, 43. Auflage, Ullstein Verlag; Frankfurt a.M./Berlin 1990
In den vier Artikeln über das Thema Liebe werden zum Teil Originalzitate von Erich Fromm aus seinem mehr als lesenswerten Buch „Die Kunst des Liebens“ verwendet, die durch Anführungszeichen und Kursivschrift gekennzeichnet sind. Ein wesentlicher Teil dieser Kapitel orientiert sich an dieser epochalen Lektüre, da nach Meinung des Autors nur wenig zu den Ausführungen Fromms hinzuzufügen ist. Kein anderes Werk hat meines Erachtens das Thema Liebe besser beziehungsweise tiefer erfasst, auch wenn man nicht alle Ansichten Fromms eins zu eins teilen muss.
Viele angebliche Liebesverhältnisse verkommen immer mehr zu reinen Marketingbeziehungen. Schöner Körper gegen finanzielle (und/oder emotionale) Sicherheit, und dergleichen! Das mag vielleicht eine wunderbare Austauschbeziehung sein, die jedoch wenig mit Liebe zu tun hat.
Es ist in unserer Zeit nicht nur so, dass Männer mit dicken Geldbeuteln sich hübsche „Spielgefährtinnen“ angeln. Nein, auch vermögende Frauen halten sich vermehrt junge, gutaussehende Liebhaber, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Dagegen ist auch absolut nichts einzuwenden, und hat es auch früher vereinzelt schon gegeben. Nur, mit Liebe hat das wohl kaum etwas zu tun. Das ist eher so eine Angebots- und Nachfrageangelegenheit, die zumindest mit einer „romantischen Liebe“ wenig gemein hat. Damit das jeweilige Angebot, zum Beispiel das weibliche, auch stimmt, wird bereits mit 20 Jahren der Busen vergrößert, werden Lippen aufgespritzt, und derlei mehr. Als die Musikerin Cher einmal gefragt wurde, wie alt sie sei, soll sie geantwortet haben: „Welcher Teil von mir?“
Einige Männer hängen sich noch mehr in ihre Arbeit rein, um attraktiver für die Damen- beziehungsweise Lebenspartnerwelt zu werden, weil sie anscheinend der Ansicht sind, nur durch Geld das „große Glück“ in Form eines schönen Lebenspartners zu finden. Andere laufen sechs Mal pro Woche in die Muckibude, um sich eine attraktive Hülle zu verschaffen, und glauben, so besser auf der Lebenspartnerbörse landen zu können. Steckt vielleicht mangelndes Selbstwertgefühl hinter solchen Denk- und Verhaltensweisen? Innere Schönheit scheint erst einmal nicht so wichtig beim Partner zu sein, zumal man sie nicht herzeigen kann.
Einige Menschen beziehen Liebe lediglich auf die Zuneigung zweier Personen, insbesondere auf die Liebe zwischen Mann und Frau, und wundern sich über das häufige Versagen ihrer Beziehungen. Wenn Sie Ihre Liebe auf ein Objekt beziehungsweise Subjekt reduzieren, wird es wahrscheinlich auch nicht gelingen, eine liebevolle Partnerschaft zu entwickeln, da wahres Lieben eine generelle, universelle Fähigkeit eines Menschen darstellt. Nur auf eine oder wenige Personen bezogen, ist diese Art der Liebe nichts anderes als „erweiterter Egoismus“ und führt möglicherweise zu einer „Einsamkeit zu zweit“.
„Wenn ich einen Menschen wahrhaft liebe, so liebe ich alle Menschen, so liebe ich die Welt, so liebe ich das Leben. Wenn ich zu einem anderen sagen kann: ‚Ich liebe dich‘, muss ich auch sagen können: ‚Ich liebe in dir auch alle anderen, ich liebe durch dich die ganze Welt, ich liebe in dir auch mich selbst.‘“
„Liebe ist nicht in erster Linie eine Bindung an eine bestimmte Person. Sie ist eine Haltung, eine Charakter-Orientierung, welche die Bezogenheit eines Menschen zur Welt als Ganzem und nicht nur zu einem einzigen ‚Objekt‘ der Liebe bestimmt.“
Im Gebot „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ ist der wahre Charakter der Liebe als eine generelle Haltung beschrieben, die weit über eine Zweier-Beziehung hinausgeht.
Liebe ist auch kein „Objekt“, das einem zur richtigen Zeit zugeflogen kommt, wenn man nur den richtigen Partner findet. Insbesondere Frauen sehen sich gerne Liebesfilme an oder ziehen sich Liebeslieder und -romane rein und meinen dann, wahre Liebe in diesem Herz-Schmerz-Spektakel zu erkennen.
Diese „sentimentale Liebe“ der zerfließenden „Konsumentin“ zeugt jedoch lediglich von der Sehnsucht nach Liebe und ist ein oftmals spärlicher Ersatz für die eigene Unfähigkeit zu lieben.
„Ich vergöttere diese Frau“, „Ich bete diesen Mann an“… Mann oh Mann, Frau oh Frau, hier handelt es sich vermutlich um einen Fall mangelnden Selbstwertgefühls und/oder mangelnder Selbstliebe. Auch so eine Pseudoliebe! Überlegen Sie sich doch einmal, was da abgeht! Wenn ein Mensch eine andere Person abgöttisch liebt, dann doch nur, weil er sich selbst nicht genug liebt. Ein so strukturierter und fühlender Mensch meint, ein wahrhaft liebender Mensch zu sein, hat meines Erachtens jedoch ein Identitätsproblem. Er kompensiert seine Unfähigkeit, sich selbst zu lieben, mit seiner Liebe zu dieser idealen Person, was natürlich nicht lange gutgehen kann, weil nun mal keine Person perfekt ist. Wenn dann die Erwartungen des Fehlgeleiteten nicht erfüllt werden, sucht der Enttäuschte sich eben eine neue Projektionsfläche für seine eigentliche Unfähigkeit zu lieben, und meint, hier wieder die große Liebe zu erleben. Ja, und in dieser anderen Person verliert er sich dann erneut, weil er bei sich selbst nichts findet. Schwierig, schwierig! Hier handelt es sich eher um eine Form von Schwäche und weniger um eine Stärke, wie der abgöttisch Liebende vielleicht vermuten mag.
Und was ist das für eine Sache mit dem Verliebtsein? Viele Menschen verwechseln diesen Zustand mit Liebe.
*„Ein unbändig starkes Gefühl, die gegenseitige Fremdheit weicht einer Einheit, ja, das ist wahre Liebe, zusammen heben wir die Welt aus den Angeln! Wir haben uns endlich nach so langer Suche gefunden und werden uns nie, nie wieder trennen! Letztendlich haben wir den von uns abgespaltenen Teil, unsere andere Hälfte doch noch entdeckt, wir sind endlich wieder eins!“ *
Wenn dann die Hüllen der Partner fallen (und ich meine damit nicht Kleidungsstücke!), der Lack der Verliebtheit abgeblättert ist und die Hormone nicht mehr verrücktspielen, die Phase der grenzenlosen Hingezogenheit, in der wir Bäume ausgerissen haben und uns unserer Liebe bis in alle Ewigkeit sicher waren, sich dem Ende nähert, die Schwächen beider Partner sichtbar werden — dann ist die Fähigkeit zu lieben gefragt. Sollte diese Fähigkeit bei beiden Partnern nicht vorhanden sein, versucht vermutlich jeder „das Beste“ daraus zu machen. Frauen beginnen häufig, ihren Partner ändern zu wollen, und Männer verfallen oftmals wieder in ihre alten Strukturen. Für die Liebe müssen nun beide Partner aktiv etwas tun und nicht passiv abwarten, bis sie kommt. Ein nicht ganz einfaches, aber auch nicht unmögliches Unterfangen!
Trugschlüsse
Männer wie Frauen unterliegen oftmals Irrtümern in Sachen Liebe und Partnerschaft. Die folgenden Ausführungen, die sich ausschließlich auf die Beziehung zwischen zwei Partnern beziehen, versuchen zu verdeutlichen, dass es sich bei bestimmten Denk-, Fühl- und Verhaltensweisen — nach Meinung des Autors — um Trugschlüsse handelt.
„Wenn ich es schaffe, dass mein Partner seine „störende(n)“ Eigenart(en) ablegt, haben wir eine perfekte Beziehung.“
In dieser „Sportart“ üben sich nach meiner Erfahrung insbesondere Frauen recht gerne, aber auch einige Männer neigen dazu. Sie vergessen manchmal schnell, in wen sie sich damals verliebt haben, und legen sich ein Bild zurecht, dem ihr Partner möglichst nahekommen soll. Und schon beginnen sie, am anderen zu feilen und versuchen, ihn zu verändern. In meinen Augen spiegelt das in den meisten Fällen eine geringe Wertschätzung und eine mäßige Achtung des Partners wider. Die Reaktion des Partners auf diese Erziehungsversuche lässt oftmals nicht lange auf sich warten. Er trotzt, hört vielleicht gar nicht mehr zu, explodiert auch hie und da, weigert sich, den Forderungen seines doch nur „gutmeinenden“ Partners nachzugeben, und ignoriert die vielleicht auch liebevollen Versuche, ihn zu erziehen — und das mit Recht!
Nehmen Sie Ihren Partner so, wie er ist! Es ist nicht Ihre Lebensaufgabe, ihn zu ändern, das steht Ihnen in meinen Augen auch nicht zu.
Es gibt doch mehr liebenswerte Eigenschaften an Ihrem Partner als Makel, oder? Na, sehen Sie. Und mit seinen „weniger guten Seiten“ können Sie sich doch arrangieren, solange sie sich als gleichwertige Partner respektieren, oder?
Sie können das auch gerne anders sehen.
Ihr Partner ist in Ordnung, so wie er ist. Das sind seine „Eigen-Arten“. Er kennt sich in seiner Welt gut aus und fühlt sich darin wohl — und Sie sich in Ihrer. Und das ist gut so und sollte auch so bleiben, oder nicht?
In einem späteren Abschnitt wird noch auf die „Achtung“ der Freiheit des anderen als Bestandteil einer „reifen Liebe“ eingegangen.
„Friede, Freude, Eierkuchen“
Kein Streit, und die Liebe hält ewig! Mitnichten! Die Dauerharmoniker, die mit aller „Gewalt“ versuchen, einen Streit zu vermeiden, zahlen einen hohen Preis. Notwendige Konflikte werden nicht ausgetragen, oder ein Partner hat schon resigniert, macht schönes Wetter zum miesen Spiel, sagt nur noch „Ja, ja“, und so weiter. Das soll eine liebevolle Partnerschaft sein? Erstens mal total langweilig, wenn Meinungsverschiedenheiten nicht ausdiskutiert werden, und außerdem absolut abträglich für eine Beziehung. Eine gesunde, konstruktive Streitkultur gehört zu einer guten Partnerschaft wie ein reinigendes Gewitter zu einem ausgeglichenen Wetter.
Anders sieht die Lage aus, wenn ständig gestritten wird, und das wegen jeder Kleinigkeit. Ständige Harmonie ist nicht echt und ständiger Streit zerstört. Ein gesundes und liebevolles Verhältnis zwischen den Partnern herrscht, wenn ein Disput wegen ernstzunehmenden Störungen und nicht wegen Nichtigkeiten vom Zaun gebrochen wird. Werden Kompromisse angestrebt, wird die Meinung des anderen als gleichwertig akzeptiert, dann trägt ein konstruktiver Konflikt zur persönlichen Entwicklung beider Partner und zu einer tieferen Beziehung bei.
Echte Größe zeigt sich auch im Verzeihen — was den meisten Menschen sehr schwerfällt. Verzeihen tut beiden gut, dem Verzeihenden und dem, dem verziehen wurde.
Fehler passieren. Wenn jemandem durch einen anderen Ungemach entstanden ist, das nicht aus Vorsatz und Heimtücke resultiert, sollten diese Fehler anderen Menschen verziehen werden.
Weit entwickelte Menschen gehen einer notwendigen Auseinandersetzung nicht aus dem Weg, sondern versuchen schnellstmöglich die Störung in der Beziehung zu bereden und nach Möglichkeit zu beheben.
„Wenn ich meinen Traumpartner gefunden habe, dann wird alles gut.“
Nicht aufwachen, weiter träumen! „Es“ wird sowieso nicht gut. „Sie“ müssen dafür sorgen, indem Sie die Fähigkeit, selbst zu lieben, entwickeln. Und den Traumpartner gibt es — wie der Name schon sagt — nur in Ihren Träumen, ab und zu in der Werbung und auf manchen Partnerportalen. „Ich warte auf den Ritter in der goldenen Rüstung auf dem weißen Pferd, der mich auf Händen trägt und mir das Glück auf Erden bereitet.“ Glauben Sie nicht, der hat auch noch was anderes zu tun, zum Beispiel Drachen zu töten?
Liebe ist eben kein Objekt, das Ihnen zugeflogen kommt oder auf einem weißen Pferd daherreitet.
Es ist natürlich wunderbar zu träumen, und das sollen Sie ja auch. Wenn Sie aufgewacht sind, können Sie sich wieder der Realität zuwenden, die alles andere als grau ist, aber vielleicht nicht ganz so bunt wie Ihre fantastischen Träume. Ihren Traumpartner werden Sie in der Wirklichkeit jedenfalls nicht finden, aber einen Menschen, der zu Ihnen passt. Alle Menschen sind mit der Rolle des Traumpartners hoffnungsvoll überfordert, da sie Schwächen, eigene Bedürfnisse und eigene Lebensvorstellungen haben.
Hochentwickelte Menschen suchen ihre Partner nicht, sondern finden sie. Sie können auch sehr gut alleine leben, da sie sich selbst lieben und sich selbst genug sind. Wenn sie eine Beziehung eingehen, geben sie viel von ihrer Liebe ab. Weniger entwickelte Menschen suchen Partner und versuchen, ihrer Einsamkeit zu entfliehen. Sie flüchten sich in eine Beziehung aus der Unfähigkeit heraus, sich selbst zu lieben, und erwarten vom neuen Partner, er möge die eigenen Defizite kompensieren. Das wird ihr Partner aber nicht, da er ein ebenfalls Hilfe- und Liebesuchender ist. Hochentwickelte und weniger Entwickelte stoßen immer auf ihresgleichen. Das Gesetz der Anziehung. Allein sein zu können, ist ein positiver befriedigender Zustand, Einsamkeit ein negativer und unbefriedigender — bei Menschen, die noch nicht so weit sind.
Wenn es Ihnen nicht gut geht, dann hat es in erster Linie mit Ihnen selbst zu tun. Lieben Sie sich vielleicht nicht genug, haben Sie vielleicht zu wenig Selbstachtung? Wenn Sie sich selbst mehr Wertschätzung widerfahren lassen, brauchen Sie auch keinen Traumpartner mehr, den es auch gar nicht gibt. Gute Partner lieben und schätzen sich selbst, und geben dem anderen etwas davon ab. Zufriedene und weit entwickelte Partner kämen auch ganz gut alleine durch das Leben, sind aber froh, dass sie sich haben.
„Ein guter Partner liest mir jeden Wunsch von den Lippen ab und ist immer für mich da.“
Nein, liest er nicht, und er ist außerdem auch noch für sich selbst da! Ihr Partner befindet sich nämlich genauso wie Sie sehr häufig in seiner eigenen Vorstellungs- und Gefühlswelt und lauert nicht sekündlich auf Ihre verbalen oder nonverbalen Signale, um all Ihre Bedürfnisse befriedigen zu können. Sie dürfen sich glücklich schätzen, wenn Ihr Partner im Großen und Ganzen fühlt und weiß, was Sie glücklich macht, und Ihre ausgesprochenen und auch unausgesprochenen Wünsche oftmals erfüllt. Selbstverständlich gehört zur Liebe reifer Menschen auch, den anderen so weit wie möglich zu (er)kennen, soll aber nicht heißen, dass er deswegen keine eigenen Bedürfnisse mehr hat.
Ihr Partner muss auch nicht ständig um Sie „rumschwänzeln“, um Ihnen ja alles recht zu machen. Und selbst wenn er Ihnen so ziemlich alles recht machen würde, wäre das sicherlich noch nicht genug! Die Band U2 lässt grüßen:
„I gave you everything you ever wanted, it wasn’t what you wanted!” („Ich habe dir alles gegeben, was du je wolltest, aber es war nicht das, was du wolltest!“)
Soll Ihr Partner sein „Ich“ wegen Ihnen komplett aufgeben? Wollen Sie so ein armseliges Menschlein ohne ausreichende Selbstliebe, nur geboren, um Sie glücklich zu machen?
Er kann Ihnen doch nur von seinem Ich etwas abgeben, wenn er eines hat, wenn er es aufbauen kann und er sich auch selbst liebt. Außerdem denke ich, dass man eines Menschen, der einem alle Wünsche erfüllt, schnell überdrüssig wird. Aber ich kann Sie beruhigen, solche Partner gibt es nach meiner Erfahrung nicht, zumindest nicht mehr nach der Verliebtheitsphase und auch nicht bei Amazon.
„Ich opfere mich auf für meinen Partner, dann wird alles gut.“
Sie, genauso wie Ihr Partner, haben das Recht auf Ihr eigenes Leben, auf Ihre eigenen Wertvorstellungen und müssen nicht ständig für andere da sein, sondern auch und vor allem für sich. Soll heißen, es ist genauso fruchtlos, sich für den anderen „aufzuopfern“, wie umgekehrt. Sie sind kein Opfer, genauso wenig wie der andere, sondern gleichwertiger Partner!
„Erst kommen die Bedürfnisse meines Partners, und dann meine.“
Das ist doch eine äußerst fragwürdige Einstellung. Was glauben Sie, wie lange das gutgeht? Ein Scherbenhaufen von Enttäuschungen, unbefriedigten Bedürfnissen, unerfüllten Wünschen, eine innere Leere würde irgendwann vor Ihnen liegen. Damit tun Sie weder sich noch Ihrem Partner einen Gefallen. Wer viel von sich aufgibt, kann auch seinem Partner nicht mehr viel von sich geben.
„Wir haben eine tolle Beziehung, weil wir alles zusammen machen – ein Herz und eine Seele.“
Ja, fragt sich nur, wie lange noch! Man kann einen Menschen mit seiner Liebe und mit gegenseitigem „Aufeinandersitzen“ auch erdrücken. Ja, am besten noch im gleichen Büro arbeiten und immer gemeinsam Kaffee trinken gehen, damit man auch schön alles zusammen macht. Goodbye Beziehung! Affenliebe, kann ich da nur sagen! Wo bleibt da die Achtung vor der Freiheit des anderen? Beziehungs- und liebestötende Klammerei kann und wird nicht gutgehen.
„When love kills love“, wie die Rockgruppe Scorpions dieses Drama besingt. Jeder Mensch braucht seinen Freiraum, eine Zone, die keiner betreten darf. „Ja, aber die Zeit, in der wir uns kennengelernt haben, war doch soooo schön. Alles, alles haben wir zusammengemacht und wir waren soooo glücklich. Warum ist das heute nicht mehr so?“ Weil jede Beziehung Phasen durchmacht und die Phase der Schwärmerei auch irgendwann ihr Ende findet! Jedem Partner muss es möglich sein, seinen eigenen Interessen nachzugehen, die sich nie hundertprozentig mit denen des anderen decken. Gestatten Sie ihm diesen Freiraum nicht, brauchen Sie sich nicht zu wundern, wenn er sich seine Freiräume schafft und sich innerlich zurückzieht, denn äußerlich lassen Sie es ja nicht zu!
Zu viel vermeintliche „Liebe“ und Gemeinsamkeit kann und wird die „gewähnte“ Liebe irgendwann töten.
Es gibt sicherlich keine zwei Menschen auf dieser Welt, die exakt die gleichen Bedürfnisse haben. Der eine steht auf Sekt, die andere auf Selters, der eine auf argentinisches Steak, die andere auf Fitnesssalat, der eine möchte lieber schweigen, die andere lieber reden, die eine powert sich gerne aus, der andere liebt seine Couch, die eine geht gerne ins Kino, der andere gerne in die Kneipe. Ist doch wunderbar, solange es auch gemeinsame Interessen gibt! Wäre es nicht sterbenslangweilig und nervig, wenn beide immer die gleichen Wünsche hätten und alles zusammen unternehmen würden? Seien Sie froh, dass Sie beide unterschiedliche Steckenpferde, Vorlieben und Geschmäcker haben, und geben Sie Ihrem Partner genügend Freiraum dafür. Ihre Beziehung wird es Ihnen danken!
Dann haben Sie doch auch mehr Zeit für sich, und die gemeinsamen Momente haben eine ganz andere Intensität, wenn Sie nicht ständig zusammenhängen, oder? Ist doch inflationär, diese irreale und ungesunde Verbundenheit, und hat mit reifer Liebe absolut nichts zu tun!
„Wenn ich geliebt werde — und dafür tue ich alles —, ist und wird alles gut.“
Gehören Sie auch zu dem Typ Mensch, der so ziemlich alles macht, um geliebt zu werden? Sollte man nicht eher lernen, den anderen zu lieben? Wie eingangs dieses Artikels schon kurz angeschnitten, beschreibt der Sozialpsychologe Erich Fromm in seinem Buch „Die Kunst des Liebens“ in beeindruckender Weise, dass viele Menschen das Problem der Liebe darin sehen, geliebt zu werden, und nicht in der eigenen Fähigkeit zu lieben. Sie versuchen alles, um liebenswert zu erscheinen. Damit verlagern sie das Problem der Liebe auf ihre Partner, die sie ja lieben sollen. Der Partner soll’s dann richten. Nur, der ist wahrscheinlich genauso drauf und versucht auch so einiges, um geliebt zu werden. Wer liebt dann eigentlich? Beide sind mit diesem Anspruch überfordert.
Wesentlich förderlicher und natürlich auch ungleich schwerer wäre es, zu lernen, den anderen zu lieben. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zu geben, und damit ist nicht Aufrechnen gemeint — „Gibst du mir das, gebe ich dir das“ —, sondern auch mal selbstloses Geben, ohne die Gabe als Opfer zu empfinden.
„Liebe ist der Wunsch, etwas zu geben und nicht zu erhalten“, hat Bertolt Brecht einmal gesagt. Ein schönes Vorbild hierfür ist die Mutter-Kind-Liebe, die zumindest zu einem großen Teil bedingungslos ist.
Bei Vätern ist Liebe und Anerkennung oftmals an Bedingungen geknüpft, da sie häufig Erwartungen an ihre Sprösslinge hegen. Wirklich lieben kann auch nur der Mensch, der sich selbst liebt. Nur dann kann er auch viel von seiner Liebe abgeben.
Arbeiten Sie lieber an sich und an Ihrer Partnerschaft. Erwarten Sie nicht nur vom anderen die Behebung Ihrer Defizite an Liebe, Anerkennung und Aufmerksamkeit. Umgekehrt gilt das selbstverständlich auch für Ihren Partner. Sie sind nicht geboren, um all seine Erwartungen zu erfüllen. Sie sind nicht ausschließlich Erfüllungsgehilfe für sein glückliches Leben. Sie sollten beide Ihre Schwächen akzeptieren und sich gegenseitig helfen, aber auch an sich denken. Dann ist Liebe möglich.
„Banale Alltagsprobleme können unserer Beziehung nichts anhaben — dafür ist unsere Liebe zu stark!“
Von wegen! Ständige Nörgelei, der Streit ums liebe Geld, der Job, unterschiedliche Auffassungen über Ordnung und Engagement bei der Haushaltsführung, die Erziehung der Kinder, unterschiedliche Freizeitgestaltung, unterschiedliche Vorstellungen über Sex in (und außerhalb) der Beziehung und dergleichen — der ganz normale Alltagswahnsinn eben — können eine anfangs gute Beziehung und vielleicht auch Liebe schnell zum Kippen oder sogar zum Scheitern bringen, wenn die Fähigkeit, wahrhaft zu lieben, nicht entwickelt wurde.
Fazit
Die Beherrschung der „Kunst der Liebe“ zeugt von einer hohen Entwicklungsstufe eines Menschen und setzt auch genau diese voraus.
Lieben zu können, erfordert nach Erich Fromm die Fähigkeit, wirklich zu geben, sowie Selbstdisziplin, da auch „Lieben“ wie jede andere Kunst nur erlernt werden kann, wenn man zielorientiert und strukturiert einiges dafür tut.
Weiterhin sind Mut, Demut und der feste Glaube an das Gelingen des Vorhabens zur Entwicklung dieser aktiven Fähigkeit des Liebens vonnöten.
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Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher „Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.
Ein anderer Bestell-Link als Amazon ist leider nicht möglich, da das Hochladen über andere Plattformen trotz wochenlangem Versuchen und unbeantworteten Anfragen mir nicht gelang.
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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.
Inspiriert zu diesem Artikel haben mich mir zugesandte Zeilen von meinem geschätzten Mitstreiter und echten Demokraten Christian Hamann. Hier sein Anschreiben an mich:
„Hi Uwe,
die demokratieferne Entscheidung der Bundestagspräsidentin gegen Bürgerräte liefert dem Freidenkerlager eine Gelegenheit, ihre linken und konservativen Mitstreiter einander näher zu bringen. Bei diesem Thema haben die Abgeordneten der Linken endlich zu der notwendigen Entschlossenheit und zum korrekten Ton gegenüber den realitätsentrückten Opportunisten von den Unionsparteien gefunden.
Mein unten folgender Artikel zeigt den weiteren historischen Kontext und benennt die Verantwortlichen. Du kannst ihn bei Gefallen selbst veröffentlichen und gerne auch weiterreichen.
Seinen kurzen, jedoch prägnanten und treffenden Artikel können Sie sich etwas später, am Ende dieses Beitrags zu Gemüte führen.
Wesen, Sinn und Zweck von Bürgerräten
Ein Bürgerrat ist ein Gremium aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern — meist 30 bis 200, je nach Verfahren. Die Teilnehmer werden meist per Zufallsauswahl ausgelost, manchmal aber auch durch eine systematische, geschichtete Auswahl, beispielsweise anhand der Kriterien Alter, Geschlecht, Region, Bildungsstand und so weiter, um möglichst einen repräsentativen Querschnitt der Gesamtbevölkerung abzubilden. Die Teilnehmenden treffen sich mehrmals, und diskutieren gemeinsam ein bestimmtes Thema. Dabei erhalten sie Hintergrundinformationen von Experten, und werden unterstützt durch eine neutrale Moderation, die zu einem offenen Dialog führen sollen. Das Endergebnis ist ein sogenanntes Bürgergutachten mit Empfehlungen und Vorschlägen, die an politische Entscheidungsträger übergeben werden. Seit 1972 gab es rund 300 losbasierte Beteiligungsverfahren in Deutschland. Die Ampelkoalition hatte als erste Regierung einen Bürgerrat ins Leben gerufen, dem 160 Menschen angehörten und der Vorschläge zum Thema Ernährung vorlegte. Im aktuellen Koalitionsvertrag der GroKo heißt es dazu: „Ergänzend zur repräsentativen Demokratie setzen wir dialogische Beteiligungsformate wie zivilgesellschaftliche Bürgerräte des Deutschen Bundestages fort.“
Diese demokratische Institution soll bewirken, eine Vielfalt der Meinungen abzubilden und politische Entscheidungen durch Alltagswissen und Perspektiven aus der Bevölkerung zu bereichern. Menschen mit unterschiedlichen Lebensrealitäten sollen Gehör finden, und Kompromisse bei etwaigen Meinungsdifferenzen bei der Bewältigung von Problemen sowie praxisnahe Lösungen für die anstehenden Probleme finden. Das Alltagswissen beziehungsweise Erfahrungswissen der Teilnehmenden und das Fachwissen der sie informierenden Experten soll verknüpft werden.
Bürgerräte treffen keine verbindlichen Entscheidungen, sondern sind in beratender Funktion tätig. Sie liefern Empfehlungen und Meinungen an Parlamente oder Verwaltungen. Ihre Funktion liegt in der Beratung, Mitsprache und Sichtbarmachung von gesellschaftlichen Perspektiven, und nicht in formeller Entscheidungsmacht. Die letztliche Entscheidung bleibt bei den gewählten „Volksvertretern“.
Bürgerräte sollen den gesellschaftlichen Dialog fördern, und die Demokratie ergänzen und legitimer machen. Politiker versprechen sich davon mehr Bürgernähe, die momentan auf ein sehr niedriges Level abgestürzt ist. Die Berücksichtigung der Empfehlungen der Bürgerräte täten den Politikern bei ihren Entscheidungen gut, da sie mittlerweile meilenweit von den Problemen und Bedürfnissen der Bürger entfernt sind. Wenn sich die Protagonisten in den Parlamenten und Verwaltungen ein wenig an den Ergebnissen der Bürgerräte orientieren würden – was sie aber offensichtlich nicht tun – würde sich die berechtigte Politikverdrossenheit der Bürger vermutlich etwas reduzieren. Und weil sich die Politiker eben nicht daran orientieren, meinen als Demokraten getarnte Autokraten, Bürgerräte wären überflüssig, und man könne sie abschaffen.
Klar, wen interessiert schon die Meinung des Volkes, das in der Politik lediglich einen unliebsamen Störfaktor darstellt, wenn es gilt die Ziele der Macht- und Besitzeliten bestmöglich zu erreichen. Das wir keine Demokratie – eine „Volksherrschaft“ – mehr haben (und auch nie hatten), sondern eine Plutokratie – eine Herrschaft des Geldes – dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Dass das Volk der Souverän ist, scheint in den Kreisen des Altparteienkartells vergessen worden zu sein, und dass das Volk sich seiner Souveränität nicht bewusst ist – wie Corona gezeigt hat und die von Politikern und Medien falsch dargestellte Ukrainekrise erneut zeigt –, hat zu den aktuellen antidemokratischen Zuständen geführt. Das Volk hat offenbar vergessen, dass Politiker wie Friedrich Merz, Lars Klingbeil, Markus Söder und dergleichen nur Angestellte des Volkes sind.
Mir ist aufgefallen, dass gerade die, die das Wort „Unsere Demokratie“ häufig in den Mund nehmen, sie auch häufig missachten. Es besteht in meinen Augen eine starke Korrelation zwischen der Gebrauchshäufigkeit des Wortes „Unsere Demokratie“ und dem Grad der „Anti-Demokratie“ ihrer Verkünder. Je häufiger Politiker, diese zwei scheinheiligen Worte in den Mund nehmen, desto mehr entpuppen sie sich in ihren Handlungen als Antidemokraten.
Mögliche Abschaffung der Bürgerräte
Bundestagpräsidentin Julia Klöckner (CDU) äußerte in einem Interview mit der Welt am Sonntag:
„Der größte Bürgerrat in Deutschland ist das demokratisch gewählte Parlament.“
und ergänzte, die demokratische Legitimation des Parlaments sei „um ein Vielfaches größer als es jedes dialogische Beteiligungsformat nur sein kann.“
Das sehe ich anders, Frau Klöckner. Ein aus Volksvertretern bestehendes Parlament, dass nicht mehr die Interessen des Volkes vertritt, das mehrheitlich in Coronazeiten durch seine Entscheidungen die Bevölkerung wissentlich und willentlich gesundheitlich und wirtschaftlich massiv geschädigt hat, das drauf und dran ist, sein Volk in einen Krieg zu führen, ein Parlament, in dessen Ohren die Worte „Nie wieder“ verhallt zu sein scheinen, und das Milliarden an Steuergeldern in die Ukraine für eine todbringende Verlängerung eines von Anfang an nicht gewinnbaren Krieges schickt, aber um jeden Euro Rente für die eigenen Bürger feilscht, hat in meinen Augen aus moralischer Sicht jede Legitimation verloren. Sie existiert nur noch formell als Hülle.
Klöckner warnte davor, dass durch Bürgerräte der Eindruck entstehen könnte, die Bedeutung des Parlaments und der gewählten Abgeordneten werde geschmälert.
„Geschmälert“ ist sehr euphemistisch ausgedrückt, Frau Klöckner. Bedeutung hat das Parlament in unserer angeblich repräsentativen Demokratie nur noch für die Eliten, deren Interessen von den meisten Parlamentariern repräsentiert werden. Ihr Oberhaupt Friedrich Merz, Frau Klöckner, ist in erster Linie ein BlackRock-Agent – seine Tätigkeit als Bundeskanzler ist nur sein Nebenjob, wie die Umwandlung des Trumpschen Friedensplans in einen europäischen, BlackRock-bereichernden Kriegsplan zusammen mit seinen europäischen bellizistischen Spießgesellen erneut gezeigt hat. Schande über die Kriegstreiber!
Klöckner äußerte zudem Zweifel an direkter Demokratie bzw. Volksabstimmungen und warnte davor, dass „Stimmungen in der Bevölkerung“ stark von äußeren Faktoren beeinflusst sein könnten. Sie meinte, dass sich die Meinung schnell wandle, z. B. unter dem Einfluss von Medien oder Fake-News.
Bezüglich der Medien und Fake-News gebe ich Ihnen ausnahmsweise einmal recht, Frau Klöckner, nur mit dem Unterschied, dass beispielsweise in der Coronazeit oder aktuell zum Thema Ukraine die Fake-News von der Regierung kamen und kommen. Was veranlasst Regierungsmitglieder beispielsweise dazu, zu behaupten, dass der Russe 2029 vor der Türe stehen könnte? Ach so, Putin ist so fair, zu warten, bis Europa so weit ist, um den Kampf aufnehmen zu können, oder? Was für ein Schwachsinn euer Narrativ! Warum schickt er nicht jetzt seine Oreschniks, solange sich Europa noch nicht ausreichend wehren kann, wenn er tatsächlich aggressiv gegen Europa eingestellt wäre? Am 28. Oktober 2025 erklärte der russische Außenminister Sergej Lawrow , Russland sei bereit, eine Nichtangriffsgarantie für EU- und NATO-Staaten zu geben. Er sagte wörtlich:
„Wir haben mehrmals gesagt, dass wir nicht die Absicht hatten und haben, irgendein derzeitiges NATO- oder EU-Mitglied anzugreifen.“
Und was wollte er denn in Deutschland, seine Rohstoffe, seine Agrarflächen, von denen er ein Vielfaches mehr hat? Oder will er die deutschen Schulden übernehmen, die Ihre Regierung zu einem unverantwortlichen Monster aufgebaut hat? Das, was Ihre Regierung über Russland erzählt, Frau Klöckner, das nenne ich Fake-News, die von ihren Propagandaorganen, den narrativtreuen Mainstreammedien verbreitet werden, deren Journalisten Angst vor Sesselverlust haben, wenn sie der Regierung nicht nach dem Mund reden. Hier wäre doch ein Bürgerrat mit Thema „Abwehr der Kriegsgefahr“ eine gute Sache, oder etwa nicht? Natürlich würden Sie und Ihresgleichen einen solchen niemals einrichten, da das Ergebnis mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wäre: Es gibt überhaupt keine Kriegsgefahr, und aufgrund dessen auch nichts abzuwenden. Die Regierung hat uns dauernd nur Schmarrn erzählt.
Und Ihre Zweifel oder besser Angst eine direkte Demokratie oder Volksabstimmungen betreffend, entspringen meines Erachtens Ihrer in Wirklichkeit antidemokratischen Gesinnung, da sie das Volk von Entscheidungen abhalten wollen. Sehen Sie sich doch die Schweiz mit ihrer teilweise praktizierten direkten Demokratie an, meines Erachtens ist sie um Stufen demokratischer als Deutschland. Da hat der Bürger tatsächlich noch etwas zu sagen. Nochmals zum Mitschreiben, nur für Sie Frau Klöckner: Demokratie bedeutet wörtlich übersetzt VOLKSHERRSCHAFT. Diesen Satz bitte 100-mal aufschreiben und ebenso oft sprechen, damit Sie seine Bedeutung möglicherweise doch noch verstehen.
Mit Ihrer Aussage „die Bürger üben ihren Einfluss bei der Wahl eindrücklich aus, sie verlängern oder beenden das ‚Arbeitsverhältnis‘ mit ihren Politikern“ plädieren Sie letztlich dafür, die repräsentative Demokratie zu stärken. Das klingt erst einmal gut. Aber insbesondere bei Ihrer Partei, Frau Klöckner, gibt es eklatante Unterschiede zwischen den Versprechen vor der Wahl und den tatsächlichen Handlungen nach der Wahl. Was der Wendehals Friedrich Merz vor der Wahl alles versprochen hat, und das krasse Gegenteil davon nach der Wahl, brauche ich Ihnen nicht zu erzählen. Mich kann eigentlich nichts mehr erschüttern, was dieser Mann sagt und tut. Ich trau ihm mittlerweile so ziemlich alles zu. Was nutzt es also zur Wahl zu gehen, wenn die Wähler, nachdem sie ihr Kreuzchen gesetzt haben, betrogen werden? Mit solchen Verhaltensweisen stärken Sie und Ihresgleichen rechte und linke Kräfte, ist Ihnen das nicht klar? Nun gut, mir solls recht sein nach dem Debakel, was die Altparteien die letzten zwanzig Jahre angerichtet haben. Eigentlich könnte man in Deutschland das letzte Rudiment einer Demokratie, die Wahl – ebenso wie die Bürgerräte – auch noch abschaffen, weil irgendwann geht eh keiner mehr hin.
Sie haben als Präsidentin des Deutschen Bundestags die institutionelle Förderung von Bürgerräten deutlich zurückgefahren und die zentrale Stabsstelle für Bürgerräte im Herbst 2025 aufgelöst. In meinen Augen ist diese Aktion ein weiterer Schritt in Richtung Autokratie. Sie sehen das Parlament als das zentrale, legitimierte Gremium der Volksvertretung und befürchten eine Verwässerung seiner Bedeutung durch Bürgerräte. Diese Auffassung könnte man vertreten, wenn das Parlament tatsächlich die Interessen des Volkes vertreten würde –was es aber kaum tut!
Pro und Kontra Bürgerräte
Befürworter von Bürgerräten — darunter zivilgesellschaftliche Gruppen, Wissenschaftler und diverse politische Akteure führen unter anderem folgende Vorteile ins Feld:
Bürgerräte ermöglichen Bürgerbeteiligung auszugsweise und deliberativ. Sie agieren abwägend und beratschlagend. Sie bringen Menschen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und Regionen mit unterschiedlichen Bildungshintergründen zusammen und ermöglichen Diskussionen, bei denen Alltagserfahrungen auf Fachwissen treffen. Das kann bei komplexen oder umstrittenen Themen zu besser durchdachten, gesellschaftlich akzeptierten Empfehlungen führen.
Sie können helfen, politische Entscheidungen zu legitimieren und Akzeptanz zu schaffen, gerade bei Themen, die viele Menschen betreffen, und die ihnen wichtig sind wie zum Beispiel Klima, Kriegsgefahr, Gesundheit, Ernährung und soziale Gerechtigkeit. Der erste vom Bundestag initiierte Bürgerrat „Ernährung im Wandel“ wurde sehr positiv bewertet.
Bürgerräte können politische Debatten öffnen — sie bieten Raum für Perspektiven, die im Parlament oft unterrepräsentiert sind, und können so zur sozialen Durchmischung und besseren Repräsentation gesellschaftlicher Vielfalt beitragen. Und das sollte doch das Wesen der Demokratie sein, oder nicht Frau Klöckner?
Weil Bürgerräte nur beratende Funktion und keine formale Entscheidungskompetenz haben, wird die Bedeutung des Parlaments nicht geschmälert – wie Julia Klöckner meint – sondern seine Arbeit qualitativ verbessert und damit in positiver Weise ergänzt.
Bürgerräte sind eine wertvolle demokratische Innovation — ein Mittel, die Bürger stärker einzubeziehen und Politik bürgernäher zu gestalten.
Neben Klöckners Position gibt es noch weitere Kritikpunkte und Risiken, die oft diskutiert werden.
Angeführt wird des Öfteren die mangelnde demokratische Legitimation, weil Bürgerräte nicht gewählt, sondern ausgelost werden. Aber jetzt mal ehrlich, wen interessiert denn heute noch die Legitimation? Wer macht denn die Gesetze im Bundestag und Bundesrat, die Politiker oder die Lobbyisten? Fragen Sie mal Horst Seehofer, was der dazu meint. Ist die WHO von irgendjemandem gewählt worden? Warum wird dann deren ausgearbeiteter, größenwahnsinniger Schwachsinn für die Mitgliedsländer verbindlich? Und so weiter…Nicht gewählte Institutionen bestimmen heute viel stärker den Lauf der Dinge als gewählte Regierungen.
Weiterhin wird oftmals das Repräsentativitätsproblem angesprochen, weil nicht ein repräsentativer Querschnitt der Bevölkerung im Rat abgebildet werden kann, weil zum Beispiel nur politisch interessierte oder besser gebildete Menschen mitarbeiten wollen.
Durch die Unverbindlichkeit der Empfehlungen werden diese oft nicht angenommen, was zur Demotivation bei den Teilnehmenden und zum Glaubwürdigkeitsverlust in der Öffentlichkeit führen kann.
Manche Kritiker meinen, es könne der Eindruck entstehen, gewählte Abgeordnete seien weniger relevant. Dadurch könnte das institutionelle Gefüge der repräsentativen Demokratie geschwächt werden. Ja, aber nicht wegen der Bürgerräte, die ein gutes Parlament als eine ergänzende qualitative Hilfe ansieht, sondern durch die schlechte Arbeit der Parlamentarier.
Wie auch Julia Klöckner anführt, können Stimmungen durch äußere Einflüsse (Krisen, Berichterstattung der Medien und so weiter) schwanken, und dadurch keine langfristig fundierten Entscheidungen zustande kommen.
Auch wird teilweise befürchtet, dass Politiker so tun, als ob sie die Beteiligung ernst nehmen würden, ohne aber die Empfehlungen in ihren Entscheidungen zu berücksichtigen. Ein wohl treffender Kritikpunkt.
Nicht zu vergessen sind auch die Kosten für die Institution Bürgerräte. Andererseits, wenn Deutschland Abermilliarden für einen verlorenen Krieg in der Ukraine zum Fenster raushauen kann, was sollen dann die paar Millionen Kosten für Bürgerräte?
Meines Erachtens überwiegen die Pro-Argumente bei weitem die Kontra-Argumente. Es sollte den Bürgern ohnedies mehr direkte Macht auf die Entscheidungen in Deutschland eingeräumt werden. Erarbeitete Empfehlungen sind gut, mehr Macht des Volkes wäre besser, wenn es sich nicht mehr gut vertreten fühlt.
Während die SPD und die Grünen sich eher für die Beibehaltung der Bundesräte aussprechen, kommt Kritik von der Union. Sie warnt davor, dass Bürgerräte ein problematisches Zusatzgremium darstellen könnten, das in Konkurrenz zum Parlament tritt und dessen Arbeit schwächt. Neben Julia Klöckner verweisen weitere kritische Stimmen auf überhöhte Erwartungen, die Bürgerräte wecken könnten, ohne dass daraus konkrete politische Entscheidungen folgen.
Was sagt eigentlich das Volk dazu? Hier die Ergebnisse einer Civey-Umfrage:
Wie Sie sehen, ist das Volk überwiegend für eine Beibehaltung der Bürgerräte. Aber das dürfte der Union relativ egal sein, wie schon die Vergangenheit zeigte.
Nun zu den Zeilen von Christian Hamann.
Die Erosion der demokratischen Idee
Christian Hamann
Die in Deutschland seit über 100 Jahren bestehende Institution der Bürgerräte soll nach dem Willen der Berliner Koalition abgeschafft werden. Damit wird ein basisdemokratisches Element geopfert, das Mitsprache ermöglicht und die Bürgerzufriedenheit aufrechterhält.
Der Mitbegründer der modernen Demokratie Thomas Jefferson*) hatte wiederholt die Bedeutung eines engagierten Bürgertums betont. „There is only one force in the nation that can be depended upon to keep the government pure and the governors honest, and that is the people themselves. They alone, if well informed, are capable of preventing the corruption of power, and of restoring the nation to its rightful course…“ – Es gibt nur eine Kraft im Land, der vertraut werden kann, die Regierung integer und die Regierenden ehrlich zu halten: die Bürger selbst. Nur sie sind, wenn sie gut informiert sind, fähig, Machtmissbrauch zu verhindern und das Land auf seinen rechten Weg zurückzuführen.
Doch insbesondere unter dem Einfluss der Zeitungen und später auch anderen Medien des Mainstreams ist die Demokratie in den seither vergangenen fast 250 Jahren mehr und mehr zu einer Zuschauerveranstaltung degeneriert.
Diese Entwicklung liegt im Interesse von Personen mit autokratischen Ambitionen, für die demokratische Mitsprache ein Hindernis bei ihrer eigenen Entfaltung darstellt. Inzwischen ist unübersehbar, dass diese Entfaltung vor allem im Einsatz gezielter Geldströme besteht, um politischen Einfluss auszuüben. Dies funktioniert namentlich über Lobbymannschaften, über Medien und durch die Finanzierung politisch aktiver NGOs.
Dieser bedenkliche Trend wird in einem weltpolitischen Kontext verständlich. Ausgehend vom demokratischen Grundgedanken propagierte Karl Marx vor rund 150 Jahren eine generelle Befreiung des Menschen von allen Verhältnissen, in denen er „ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist“ (MEW 1: 385). Die Umsetzung seiner Ideen durch Lenin wurde jedoch von westlichen Banken finanziert und stellte eine dementsprechende Verfälschung dar.https://www.voltairenet.org/IMG/pdf/Sutton_Wall_Street_and_the_bolshevik_revolution-5.pdf
Aus dem Russischen Reich wurde die Sowjetunion, wobei der Name Sowjet = Rat eine basisdemokratische Ordnung versprach. Doch die lokalen und regionalen Sowjets, zunächst authentisch demokratische Arbeiter-, Soldaten und Bauernräte mit großer Autonomie, wurden schon frühzeitig in parteikontrollierte Vollzugsgehilfen einer zentralisierten Macht verwandelt.
Dieser definitive Demokratieabbau wurde mit einem falschen Etikett geschönt; demokratischer Zentralismus war Lenins Bezeichnung für ein in Wahrheit autokratisches System, das sich per Dauermobbing aller Personen entledigte, die es wagten, den irrationalen Dogmen der politischen Führung in Staat und Partei zu widersprechen. (Auf diese erschreckend effektive Ausgrenzung von Abweichlern war auch der berühmte Ausspruch von Rosa Luxemburg über die Meinungsfreiheit Andersdenkender gemünzt.)
Es entspricht der historischen Konsistenz, dass die seit dem 31. Dezember 1600 etablierte Geldaristokratie https://www.frieden-freiheit-fairness.com/buch/kapitel/imperialismus auch die Nationen des Westens über lange Umwege letztlich auf denselben Kurs eines Demokratieabbaus steuert.
*) Die präzise formulierten Erkenntnisse Thomas Jeffersons erweisen sich als enorme Hilfe bei der Verteidigung und Stärkung der Demokratie im gegenwärtigen Zeitenumbruch.
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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.we-froschauer/
Ist denn noch jemand aufgefallen, dass seit einigen Wochen in der Propaganda-Nachrichtenwelt der Begriff „Staatsschutz“ heimlich, still und leise breiteste Verwendung findet. Doch was ist der „Staatsschutz“ eigentlich für eine Behörde? BND? Nein, der schnüffelt im Ausland. MAD? Auch nein, der macht militärisches. BfV, Bundesamt für Verfassungsschutz? Nein, das kann eigentlich auch nicht sein, da diese Behörde die Bürger vor staatlichen Übergriffen schützen soll. „Scho guad, ma deaf ja woi nua an Witz macha…“
Also, was ist der „Staatsschutz“? Der Begriff erinnert irgendwie an Staatssicherheit, oder nicht? Phonetisch auf jeden Fall. Es gibt jedenfalls offiziell keine solche Behörde in der BRD. Vielleicht gibt es ja bald eine neue Krimiserie. „Staatsschutz ermittelt“, wär das nichts? Mit Heino Ferch als wortkarger, cooler Hund auf sumpfigen Wegen im rechten nazi-fascho Schwurbelmilieu?
Doch inzwischen sind wir an allen Fronten schon wieder weiter. Nachdem wir, gerade im Westen, nun jahrzehntelang auf „die schimmernde Wehr“ in der Öffentlichkeit schamhaft verzichten mussten, sind sie nun wieder da. Unsere ordensbehängten Offiziere sind dermaßen oft im TV-Bild, das man denken könnte, wir überlassen die beeindruckenden Bilder nicht mehr nur den hinterwäldlerischen Diktaturen wie früher. Nein, wir können auch zeigen, was wir alles draufhaben. Bling-bling können wir.
Wer dieser Tage Orwell nicht gelesen hat, der hat definitiv was verpasst.
Dort finden Sie, spekulativ und anregend phantasievoll in Worte gefasst, die Gedanken, die wohl die größte Plausibilität haben, um den gegenwärtigen Irrsinn zu verstehen. Wobei der letzte Vorwort-Verfasser für dieses Werk, ein ehemaliger Minister für Insolvenzen, offensichtlich überhaupt nichts verstanden hat. „Nu…, is halt so…“
Die kognitive Kriegsführung mit den neuesten Manipulationstechniken ist die „heißeste“ Waffengattung der NATO, wie das der Amerikanist und Propagandaforscher Dr. Jonas Tögel nun schon geraume Zeit hervorhebt. Doch zusehends richten sich die Narrative vom „Kampf der liberalen Demokratien gegen autoritäre Regime“ gegen „die Guten™“ selbst. Wenn man halt nur noch Projektion in maßloser Überdosis und entsetzenerregender Plumpheit betreibt, wird’s eben irgendwann abstoßend bis zum Erbrechen.
Über Norbert Himmler, dem ZDF-Intendanten mit dem Spruch „Glaubwürdigkeit ist unsere größtes Gut“, Namenswitze zu machen, verbietet sich von selbst. Bei dem Namen. Gibt es da namenstechnisch nicht auch noch einen Heydrich oder andere VIPs von früher, um Führungspositionen entsprechend zu besetzen? So könnte eine spätere Geschichtsschreibung das Heute mit dem 12 Jahre dauernden Jahrtausend besser verbinden.
„Die Hölle ist, zu spät die Wahrheit zu erkennen.“
Die Spinner plärren aufdringlich ständig lauter, die Politik des „Imperiums der Lügen“ sei des Wahnsinns. Da sei ein gemeingefährlicher Haufen Irrer im Endstadium des Göttlichkeitswahns angelangt, die sich selbst „die Guten™“ nennen. Na und?
Allerdings werden „die Guten™“ jetzt schon von einem hier seit Jahren als IT-ler arbeitenden Inder, der sich „Mayukh“ auf X nennt, kopfschüttelnd demaskiert als ein „Haufen tugendsignalisierender, selbstgerechter Arschlöcher“. Doch die bunkern sich in ihrem K 2000 (frag nach bei Loriot) gegen so was mehr und mehr ein, während Ihnen das Fundament unter den Füßen wegbricht.
„Vor allem jetzt, da es dem Imperium des Chaos nach zwei Jahrzehnten und Billionen von Dollar gelungen ist, die Taliban durch die Taliban zu ersetzen“, wie Pepe Escobar hämisch grinsend die glorreiche Bilanz des „Imperiums der Lügen“ aufmacht.
Der Rest der Welt ist weitaus größer als das Vorstellungsvermögen „der Guten“.
Hätten Sie gedacht, dass es in der Ukraine Korruption gibt? Nein? Das gibt’s doch gar nicht! In Sachen Korruption sollte man sich halt an Rudi Carrell halten. Der hat doch mal geträllert: „Lass Dich überraschen…!“
Das klingt gleich viel eleganter als das derbe Wort „bestechen“. Außerdem erlaubt eine solch feinsinnige Formulierung viel zwangloser eine Distanzierung, da das Wesen der Überraschung ja eben aus dem Nichtwissen über das einem zukommende besteht.
Oder passiert da grad was anderes? Vielleicht der schon überfällige Zusammenbruch der Front? Gar ein Stalingrad 2.0? Eine drohende Kapitulation? Eine bedingungslose bzw. zu den Maximalforderungen der Russen? Zumindest haben die Drehbuchautoren in den Denk-Panzern nun wieder mächtig was zu tun…
Den Satz von 1958 vom US-amerikanischen Soziologen Charles Wright Mills kann man mal so stehen lassen: „Die Ursache des Dritten Weltkriegs wird vermutlich die Vorbereitung auf ihn sein.“
Wir leben in der „Un-Echtheit“ der modernen Welt.
Ist es nicht auch ein Fitzelchen beeindruckend, was die Russen so alles aus unseren Waschmaschinen herausholen? Die bauen da Raketen damit, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat. Ja, so was war noch nicht mal irgendwie denkbar. Dabei revolutionieren die dann gleich noch so nebenbei die Luftfahrt und die Energiegewinnung.
Burevestnik? Poseidon? Antrieb durch Mini-Kernreaktoren? Oder Kinshal? Oreshnik? Hyperschalltechnik im XXL-Format? Noch nichts gehört davon? Reschpekt! Aber völlig egal, was die da so machen, bei uns wissen wir doch, dass „die Russen nur bluffen“.
Trotzdem sagt da doch so ein Generaldingsbums, der Russe könnte uns bereits morgen angreifen. So ein Blödsinn. Der könnte uns jederzeit, prinzipiell schon in der nächsten Sekunde, total plattmachen. Das würde dann noch nicht mal jemand merken. Weils mit Hyperschall passiert und wir „ge-oreshnikt“ würden. „Des wär scho saubläd.“
Es geschehen derzeit unfassbare Zeichen und Wunder.
Man stelle sich einmal eine Welt vor mit industriell hergestellten Mini-AKWs für alles und jedes. Da könnten sogar die abgedrehten Fantasien von Bilderbuchmachern aus den 60ern wahr werden, die damals was von atomgetriebenen Staubsaugern fabulierten und diese zeichnerisch den Kindern darboten.
Der eigentlich seriöse Arnaud Bertrand gleitet anscheinend auch immer weiter ins Sonderliche ab und provoziert mit Aussagen wie dieser hier: „In den 1960er Jahren erfanden die USA – genauer gesagt das Oak Ridge National Laboratory in Tennessee – einen revolutionären Typ von Kernreaktor, der mit Thorium statt Uran (viel reichlicher vorhanden und billiger) betrieben werden konnte, ohne Schmelzrisiko, mit 50-mal weniger Abfall und ohne Wasserbedarf.“
Das hätten jetzt die Chinesen aufgegriffen und weiterentwickelt. Dazu hätten die in der Wüste Gobi einen funktionierenden Prototyp in Betrieb genommen. Er kommentiert das dann auch noch despektierlich: „Eine aufsteigende Zivilisation, die buchstäblich die aufgegebenen Träume einer untergehenden ausgräbt und wiederbelebt.“
Wenn das alles so stimmt, dann wäre dies ein gigantischer Sprung in der technologischen Entwicklung. Praktisch unvergleichbar mit allem Bisherigen. Denn das wäre Energie im Überfluss. Was die Menschheit daraus machen würde? Wie immer ist die Prognose schwierig, weil‘s ja die Zukunft betrifft.
„Angesichts der gegenwärtigen sicherheitspolitischen und gesellschaftlichen Herausforderungen (…)“
Diese Eingangsfloskel einer Erklärung der katholischen Bischöfe Deutschlands in 2025 zu irgendwas, ist auch total egal zu was, steht als Gebrauchsmuster bzw. Standardfloskel zur Einleitung eines jeden Geblubbers für jeden sogenannten Verantwortungsträger ab sofort zur freien Verfügung.
Damit kann man jede noch so absurde „Verhaltensanweisung in die Gesellschaft pumpen.“ Zusammen mit der nur zu gut bekannten Aussage „Wir vertrauen der Wissenschaft“ zu Corona-Zeiten. Die ist ja ebenfalls durchaus wahr. Das waren die „Wissenschaften“ der Psychologie, der Soziologie, der Werbung und all den anderen empirisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen aus MK-Ultra et al. zur Gehirn- und Gedankenmanipulation. Das Verhalten der „Schlafschafe“ (ja, die muss man so nennen!) bestätigt diesen „Erfolg“ bis heute.
Zum gegenwärtigen Geschehen drängt sich immer massiver der Morgenthau-Plan als Blaupause fürs Regierungshandeln ins Bewusstsein. Tarik Cyril wirft diese Idee auf und spinnt das sogar weiter, denn „Deutschland tut sich selbst das an, was nicht einmal seine Niederlage im Zeiten Weltkrieg vermochte“.
Die Allermeisten kennen von dem Plan nur, was alle kennen. Danach sollte nämlich Deutschland nach dem WK II auf einen Agrarstaat reduziert werden. Wenn das so weitergeht, dürfte nicht mal das am Ende gelingen. Obwohl, unsere neuen Fachkräfte sind da dann vielleicht an der Agrikultur im primären Sektor noch näher dran. „Jo wos no…is doch woa, oda?“
„Man kann die westliche Zivilisation sehr gut auf parlamentarischem Wege abschaffen.“ Michael Klonovsky
Dazu braucht und findet man genau diese Figuren in der Politik, die wir so haben. Für die gibt es maximale Rendite für viel substanzloses Geschwätz. Da kann einem das Lachen im Hals stecken bleiben, sofern man den Witz des Absurden erkennt, aber dann hatte man vorher wenigstens noch ein vergnügliches Amüsement.
Es gab doch schon zweimal ein Deutschland, das von der Substanz lebte und überbordend ideologisch aufgeladen war. Die produzierten da auch am Fließband Floskeln und Phrasen für den Hausgebrauch. Bei uns in „UnsererDemokratie“ schallt jetzt, jedenfalls sinngemäß, die Parole laut in die Welt hinaus: „Vorwärts in die Sinnlosigkeit!“ Wenn der Wahnsinn mit dem Blödsinn um die Spitzenposition der Werteskala kämpft, ist das woke Paradies ganz nah.
Der global anerkannte Chauvinist Hadmut Danisch fragt dazu noch hinterhältig: „Wie will man eigentlich eine politische Lage einschätzen können, wenn man schon sich selbst nicht einschätzen kann?“
Andere Schwurbler spotten, jeder albanische Hütchenspieler hätte mehr Ehre im Leib als irgendeiner aus dem polit-medialen Sumpf. Ein Vergleich mit der Mafia würde sich verbieten, da die sich wenigstens an ihre eigenen Regeln halten.
Mit der Armut nimmt unabwendbar die Verrohung zu.
Es wird inzwischen sogar von Katzen berichtet, die ihr Katzenklo nicht mehr benutzen, weil da Mainstreamzeitungen als Auskleidung Verwendung finden. Die Katzen wollen offenbar ihr Geschäft nicht auf dem Mist erledigen, der in der Zeitung steht.
Noch was: Die WHO hat vor, die Filterzigaretten zu verbieten. Wann ist die Atmung dran, immerhin stößt man dabei CO2 aus?
Das Ende dieses Sermons entstammt einer Inschrift, die am Portal des Schreins für Timur im Gur-Emir-Mausoleum in Samarkand stehen und vom sufistisch spirituellen Meister Sayyid Baraka stammen soll:
„Gesegnet sei derjenige, der die Welt abgelehnt hat, bevor die Welt ihn abgelehnt hat.“
P.S.: Bei Google finden Sie dazu nichts. Aber da zu recherchieren ist halt, wie weiter die blaue Pille zu nehmen…
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Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher „Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.
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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.
– Das hat Tradition – Corona-Hype – „Klimakatastrophe“ …
– Keine Aufbaulasten mehr, Geld für die Altersvorsorge übrig
– Was wird mit der Demographie-Angst bezweckt?
Welches perfide Spiel wird mit der Jugend getrieben? Welcher Teufel reitet eigentlich unsere Medien und herrschende Kreise der Wirtschaft und Politik? Es war vor fünf Jahren im Jahr 2020, als eine Corona-Hysterie inszeniert wurde. Kinder wurden ihren Großeltern entfremdet, die Enkel würden sie im Fall des Kontakts mit ihnen eventuell auf dem Gewissen haben, weil die Alten im Fall einer Corona-Infektion als Todgeweihte galten. Wir Alten haben das Coronajahr leidlich überstanden; erst die beiden Folgejahre 2021 und 22 forderten mit den Impforgien ihren Tribut. Doch viele Jugendliche trugen von der umfänglichen Isolation von Schule und Freunden bleibende Schäden davon, sagen namhafte Psychologen, Lehrer und betroffene Eltern. Als der Corona-Spuk vorbei war, wurde die alte Leier wieder aufgefrischt, die Lebensweise der älteren Generation würde den Nachkommen steigende Meeresspiegel und vielerlei Katastrophen bescheren. Auch wenn sich die Prognosen der 1970er Jahre als falsch herausstellten, wird der Jugend weiterhin vermittelt, dass die Prophezeiungen trotzdem zutreffend wären, wenn wir weiterhin CO2 emittieren würden – was wir mit jeden Atemzug tun. Das Schüren von Angst geht so weit, dass sich einige Spezies als „letzte Generation“ betrachten.
Nun sind unsere Renten an der Reihe, welche die junge Generation einmal finanziell strangulieren würden. Tagein, tagaus müssen wir uns anhören, dass immer weniger Beitragszahler immer mehr Rentner aushalten müssten. Unser Rentensystem sei faktisch ein finanzielles Todesurteil für die Jugend. In einem meiner letzten Artikel widerlegte ich die Fließband-Behauptungen anhand der erhaltenen statistischen Kurzfassung der Deutschen Rentenversicherung. Dabei hob ich der besseren Vergleichbarkeit wegen auf das Bezugsjahr nach der Wiedervereinigung ab. Nachdem nun die 300-seitige Langfassung eingetroffen ist, beschränke ich mich nachfolgend auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre, gegenüber den neuesten Zahlen. Eines vorweg: „Immer weniger Beitragszahler“ ist eine beharrliche Lüge. Und der Zuwachs an Rentnern liegt unter dem Zuwachs der Beitragszahler!
Es ist nicht so, wie wir denken sollen
Im Einzelnen: Die Anzahl der Beitragszahler wächst schneller als die Anzahl der Rentner. Von 2013 zu 2023 stieg die Zahl der aktiv Versicherten Beitragszahler von 36.193.892 auf 40.114.022, was 10,8 Prozent (!) ausmacht – nix „immer weniger“. Im letzten Jahr betrug der Zuwachs nur noch ein halbes Prozent, was der schwächeren Nachfrage nach Arbeitskräften geschuldet ist. An dieser Stelle auch zum Anteil der ausländischen aktiv Versicherten. Im gleichen Zeitraum von zehn Jahren stieg ihr Anteil von 11,1 auf 21,2 (!) Prozent. War dies dem Lockruf von Merkel zu verdanken? Mitnichten, denn nach Staatsangehörigkeiten werden die arbeitenden Ausländer von 1.107.078 Türken angeführt, gefolgt von 865.497 aus den Balkanländern, 629.911 Polen, 344.660 Italiener, 197.001 Griechen und 101.749 Spaniern. Syrer, Afghanen, Afrikaner und so weiter tauchen in der Auflistung der Seite 27 nicht auf.
Allerdings stieg auch die Zahl der Rentner, wobei die Rentenzugänge im Jahr 2024 um rund 24.000 abnahmen. Die „passiv Versicherten“, also die Rentner, nahmen im Zeitraum 2013 bis 2023 von 16.777.990 auf 18.374.343 zu, was einem Zuwachs von 9,5 Prozent entspricht. Das ist zwar nicht wenig, aber dieser Zuwachs liegt 1,3 Prozentpunkte unter dem Zuwachs der Beitragszahler. Falls der Zuwachs hauptsächlich im Niedriglohnbereich stattfindet, belastet das die Rentenversicherung nicht, weil kleinere Beiträge auch niedrigere Renten entsprechen. Übrigens werden auch für geringfügig Beschäftigte volle Beiträge abgeführt. Das Verhältnis von Beitragszahlern zu Rentnern beträgt aktuell rund 2,18 zu 1, vor zehn Jahren 2,16 zu 1. Anlass zur Panik? Aber künftig solle ein Rentner von nur noch einem Beitragszahler unterhalten werden? Vielleicht, wenn sich die Jugend von den vielen Weltuntergangspropheten verunsichern lässt und sich dem Babystreik anschließen – aus Protest gegen wen und was, oder aus echt verinnerlichter Angst vor der Zukunft?
Wie lauten seriöse Prognosen der weiteren Lebenserwartung?
Die Zahl der Rentner hängt auch vom Rentenzugangsalter und der Bezugsdauer ab. Ersteres hat sich durch die Heraufsetzung der Rentenaltersgrenze deutlich erhöht und die Rentenbezugsdauer stagniert seit 2021 bei 20,5 Jahre. Es ist nicht mehr so, dass die Menschen jedes Jahr um fast einen Monat älter werden. Das Sterbealter stagniert fast, über die Gründe darf spekuliert werden. Und wie sieht das Lebensende perspektivisch aus? Darüber gibt die „fernere Lebenserwartung“ Auskunft. Diese wird statistisch in Fünfjahres-Kohorten angegeben; maßgebend ist das Alter 65, etwa bei Rentenbeginn. Den Zenit der weiteren Lebenserwartung wurde gemäß der „Sterbetafel im Jahr 2018/20“ mit 17,78 Jahren bei Männern erreicht. Sie fiel 2021/23 aus bekannten Gründen auf 17,41 weitere Lebensjahre zurück und lag 2022/24 mit 17,56 Restjahren immer noch unter dem Wert von vor fünf Jahren. Bei Frauen ist derselbe Trend festzustellen, allerdings etwa drei Jahre später. Also, liebe Junge, habt keine Angst, eure Alten sterben früh genug! Ihr müsst nur aufpassen, dass euch ein Krieg nicht wieder zurückwirft.
Von der südbadischen Regionalzeitung wird meine folgende Zuschrift ignoriert: „Es reißt immer mehr ein, dass amtierende Regierungen auch Angelegenheiten vorweg beschließen wollen, die eigentlich Sache der Nachfolgeregierung wären. So auch jetzt wieder, obwohl die Amtszeit des 21. Bundestags im Jahr 2029 endet, aber diese vorschreiben will, welches Rentenniveau auch 2031 ff. in der Amtszeit des 22. Bundestags gelten solle.
Künftige Finanzierung
Für ein Rentenniveau von nur 48 Prozent müssen wir uns eigentlich im internationalen Vergleich schämen. Auch andere Länder haben demographische Probleme und zahlen trotzdem höhere Renten. Die Rückkehr auf ein Rentenniveau von 50 Prozent wäre angemessen und finanzierbar. Dazu bedarf es zwar einer Beitragserhöhung von jetzt 18,6 auf über 20 Prozent – was es schon gab. Im Moment beträgt die Belastung für die Beschäftigten 13,3 Prozent, nämlich 9,3 Prozent in die Gesetzliche Rentenversicherung und 4 Prozent für Riesterverträge (seit 2010 zwischen 10 und 11 Mio.). Letztere entwickelten sich zu einem Milliardengeschäft für die Versicherungswirtschaft und Fondsanbieter (jährlich werden rund 2,6 Mrd. Zulagen vom Fiskus an sie überwiesen), für die Riester-Sparer nicht mehr unbedingt. Die Riesterrente konnte sich bei der Rendite bis 2005 sehen lassen, jetzt nicht mehr.
Effektiver wäre es, bei Verzicht auf das Riester-Sparen die Arbeitnehmerbeiträge zur Rentenversicherung auf 12 Prozent festzusetzen und die Arbeitgeberbeiträge bei 10 Prozent zu deckeln. Mit 22 Prozent Beiträgen von den Bruttoverdiensten wäre die Gesetzliche Rentenversicherung auf viele Jahre hinaus ausfinanziert und würde auf gesunden Beinen stehen. Ist der heranwachsenden Generation eigentlich bewusst, welche Belastung die Nachkriegsgenerationen auf sich nehmen mussten? Die Familien unterhielten mehr Kinder als heute, mit kaum einer Unterstützung, außer Kindergeld. Wir sparten uns das letzte vom Mund ab, um einmal in eigenen Wänden wohnen zu können. Diese Belastung muss die heutige Generation nicht mehr aufbringen, weil ihnen unser sauer abgestottertes Wohneigentum vererbt wird. Wenn sie sich in keinen Krieg hineinziehen lassen, brauchen sie nicht wieder Aufbaulasten wie nach dem 2. Weltkrieg tragen, und haben genügend für die eigene Altersvorsorge übrig. Aber Kinder haben sie nur noch die Hälfte, weil sie lieber ‚leben wollen‘. Die jetzt arbeitende und künftige Generation haben es leichter als früher und können problemlos höhere Beiträge zur Altersversorgung (und Pflegeversicherung) aufbringen. Was soll das Gejammere von der ‚Generationengerechtigkeit‘?
Medienkampagne fruchtet
Kapitalgedeckte Renten statt solche der Gesetzlichen Rentenversicherung? Wenn die junge Generation aber glaubt, ‚kapitalgedeckte‘ Renten seien nachhaltiger, kann sie nach unserem Ableben, wenn sie in Berlin alleine den Ton angeben, gerne ihr Glück versuchen. Ihren Volkswirtschaftsstudenten sei aber zuvor empfohlen, einmal die Entwicklung der Entstehung des Volkseinkommens anzuschauen. Der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen, die Basis für die Beitragseinnahmen der Rentenversicherung und die Größe des zu verteilenden Kuchens nimmt zu. Die übrigen Einkommen, darunter die aus Kapitalvermögen, die Basis zur Finanzierung ‚kapitalgedeckter‘ Altersvorsorge, nimmt dagegen ab. Eine Aktienhausse hält nicht ewig an, lehrten uns die Jahre 2008/09. Aber Nachrechnen scheint in unseren Universitäten nicht mehr großgeschrieben zu werden. Anmerkung für die BZ-Redaktion: Ich war einige Zeit freier Mitarbeiter für das Thema Altersversorgung im Wirtschaftsteil und war ein ausgewiesener Fachmann für Betriebliche Altersversorgung.“ Soweit der Wortlaut meines verschmähten Statements an die “Badische Zeitung”.
Doch die Kampagne der Medien, sei es im Rundfunk oder durch die Presse, fruchtet offensichtlich. Das vom HDI-Versicherer erhobene „Vertrauensranking“ kommt zum Ergebnis, dass sich das Vertrauen in die Alterssicherung seit 2021 ins Gegenteil verkehrt hat. Ohne eigene Wertung: 28 Prozent vertrauen Wertpapieren, privaten Lebens- und Rentenversicherungen 21 Prozent, Betriebsrenten immerhin 19 Prozent, der Gesetzlichen Rentenversicherung aber nur noch 17 (!) Prozent. Das ist das Ergebnis der jahrelang betriebenen Delegitimierung des Hauptstandbeines der Alterssicherung. Dahinter kann eigentlich nur die Macht des Finanzkapitals stecken, wozu nicht nur BlackRock gehört. Es liegt an der Jugend, ob sie deren Politik mehr Vertrauen schenkt als „alten Hasen“ im Metier der Altersversorgung.
„Geben und Nehmen“, die vordergründige Bedeutung dieses geflügelten Wortes lernt man bereits im Kindergarten. „Gib und dir wird gegeben werden“. Was aber wahres Geben bedeutet, entwickelt sich vermutlich erst später im Verstand und Herzen eines Menschen, und bei einigen eventuell gar nicht.
Manche haben sich ihren frühkindlichen Entwicklungsstand bewahrt, und geben maximal so viel wie sie voraussichtlich zurückbekommen. Insgesamt sollte sich das Geben eben gelohnt haben! Sie führen ein Konto mit „Soll und Haben“ bzw. „Geben und Nehmen“ – und das vermutlich getrennt für jede Person. Sie wähnen sich glücklich, wenn das Konto mehr als ausgeglichen ist. Ihre generelle Frage ist: „Was habe ich davon?“ Ihr Credo lautet: „Wenn jeder an sich selbst denkt, ist an alle gedacht“. Das erzählen sie mal den Armen in Entwicklungsländern oder den sozial schwächsten Schichten in unseren Breitengraden. Oder haben Sie das Gefühl, dieser Glaubenssatz bewahrheite sich oder sei gerecht?
Religiöse, spirituelle, philosophische und säkulare Traditionen zum Thema Geben und Nehmen
Die Weltreligionen haben sich eingehend mit diesem Gebot der Menschlichkeit beschäftigt.
Im Christentum wird Geben als Ausdruck der Nächstenliebe gesehen. „Geben ist seliger als Nehmen.“ Dabei kommt es entscheidend auf die innere Haltung an, die auf Freiwilligkeit und Dankbarkeit, nicht auf Zwang basieren soll, und die wichtiger als die Größe der Gabe ist. Großzügigkeit zum Beispiel in Form von Spenden und Dienst am Nächsten werden als Weg zu innerer Freiheit gesehen und als Teilhabe an Gottes Liebe verstanden.
Das Judentum sieht Geben neben seiner wohltätigen Seite als Pflicht und Akt der Gerechtigkeit („Zedaka“). Geben und Helfen sind nicht bloß mildtätige Aktionen, sondern eine moralische Verpflichtung. Idealerweise geschieht das Geben anonym, um die Würde der Beschenkten zu wahren und eine gewisse Gleichheit zu generieren. Die gegenseitige Unterstützung der Menschen hält die Gemeinschaft zusammen.
Im Islam wird Eigentum als von Gott anvertraut angesehen. Ein Teil des Reichtums soll aus diesem Grund „gereinigt“ werden, weil er eben nicht dem Einzelnen gehört, sondern ihm lediglich von Gott anvertraut wurde. Wenn man regelmäßig teilt, löst man sich nach islamischer Anschauung von Habgier und der Anhaftung an Geld.
Es wird zwischen Zakat, einer Pflichtabgabe, und Sadaqa, einer freiwilligen Gabe, unterschieden. Zakat soll eine „reinigende“ Wirkung haben. Jeder Muslim, der über ein bestimmtes Mindestvermögen verfügt, soll einmal im Jahr circa 2,5 Prozent seines Vermögens an Bedürftige und für soziale Zwecke geben. Sadaqa bedeutet „Wahrhaftigkeit“ oder „aufrichtige Wohltätigkeit“. Sadaqa, die selbstgewählte Großzügigkeit, kann jede Form des Gebens sein, materiell oder auch immateriell – ein freundliches Wort, ein Lächeln, praktische Hilfe. So soll Mitgefühl und Barmherzigkeit entwickelt und das Herz im Sinn von Empathie und Güte gestärkt werden.
Großzügigkeit wird als Weg verstanden, sich Gott zu nähern und – ähnlich wie im Judentum – gesellschaftlichen Ausgleich zu schaffen. Zakat schafft soziale Gerechtigkeit und diszipliniert den Vermögenden, Sadaqa vertieft persönliche Herzenswärme und Nächstenliebe.
Im Hinduismus bedeutet Dana (= „Gabe“ oder „Freigebigkeit“) selbstloses Spenden von Zeit, Besitz oder jedwede Unterstützung ohne Erwartung einer Gegenleistung, und ist ein integraler Bestandteil des Dharma, des „rechten Prinzips“. Selbstloses Geben schafft ein gutes Karma und fördert den spirituellen Fortschritt des Gebenden.
Wichtig beim „richtigen“ Geben ist, dies ohne Erwartung von Dank oder einer Gegenleistung zu tun, um Ego und Anhaftung zu überwinden. Wenn man gibt, ohne Dank oder Gegenleistung zu erwarten, übt man Loslassen. Der Gebende teilt, ohne sich an Besitz, Lob oder ein mit dem Geben verbundenes positives Gefühl zu klammern. Dadurch wird das Ego, die Vorstellung eines festen, kontrollierenden „Ich“ geschwächt, was zu innerer Freiheit führt und das Leiden, das aus Anhaftung erwächst, mindert.
Ähnlich auch im Buddhismus. Dana Paramita, die „Vollkommenheit des Gebens“, ist eine der zentralen Tugenden im Buddhismus. Wörtlich bedeutet Paramita so viel wie „das andere Ufer erreichen“, und beschreibt damit die Haltung, die einen vom „diesseitigen“ begrenzten Dasein zum jenseitigen Ufer des Erwachens, der Erleuchtung führt. Geben reinigt den Geist von Gier, stärkt das Mitgefühl und öffnet den Weg zur Erleuchtung. Entscheidend sind auf diesem Weg die innere Haltung und Absicht, nicht der materielle Wert der Gabe.
Auch diverse philosophische Strömungen haben sich mit dem Thema Geben beschäftigt.
Aristoteles sieht Freigebigkeit als Tugend, weil sie den gesunden, verantwortungsvollen Umgang mit Besitz verkörpert. Bei Aristoteles steht in seiner Tugendethik „Freigebigkeit“ für das ausgewogene Maß zwischen Geiz und Verschwendung. Geben soll bewusst, maßvoll und zur Förderung des Guten erfolgen, das heißt, der Gebende soll sich an seinem Besitz weder festklammern noch ihn verschwenden.
Im Stoizismus ist Großzügigkeit ein Ausdruck der inneren Haltung. Man gibt, weil es tugendhaft ist, und nicht, um Dank zu erhalten. Ein Zitat von Epiktet bringt diese stoische Haltung gut zum Ausdruck:
„Wenn du gibst, dann vergiss es sofort. Wenn du empfängst, erinnere dich lange.“
Geben soll man aus innerer Überzeugung, und nicht, um Dankbarkeit einzufordern. Nehmen sollte man im stoischen Sinne mit Dankbarkeit, aber nicht an dem Erhaltenen hängen. Äußere Güter werden von den Stoikern letztlich als gleichgültig angesehen.
Für Konfuzius bedeutet Geben die Unterstützung der Eltern, Fürsorge für Kinder, Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft sowie höfliche Geschenke, aber auch das Geben von Zeit, Rat und Bildung. Der Nehmende soll Dankbarkeit, Maß und Respekt beim Annehmen der Gaben zeigen. Der Konfuzianismus verfolgt mit der gegenseitigen Fürsorge das Ziel der Harmonie in Familie und Staat. Geben und Nehmen sind bei Konfuzius Teil der rituellen Ordnung („li“) und der Menschlichkeit („ren“) – ein sozialer Kreislauf, der Beziehungen stärkt.
Der Daoismus sieht richtiges Geben als eine mühelose und spontane Aktion im Fluss des Dao, des kosmischen Weges. Dabei wird „Handeln ohne erzwungenes Tun“ (wu wei) angestrebt. Wer im Sinne des Dao lebt, lässt Dinge sich entfalten, greift nur ein, wenn es stimmig ist, und wirkt dadurch oft effektiver. Wer ohne Absicht und Berechnung gibt, wirkt im Einklang mit der Natur und fördert dadurch das Gleichgewicht aller Dinge.
Die Menschenwürde und Vernunft ins Zentrum der Betrachtung zu stellen, ist die Grundidee des Humanismus. Werte wie Empathie, Solidarität und Verantwortung gelten als universell und benötigen keinerlei religiöser Begründung, sondern sind aus der gemeinsamen menschlichen Erfahrung ableitbar. Geben heißt in diesem Sinne freiwilliges Teilen von Zeit, Ressourcen, Wissen oder Fürsorge, weil wir alle Teil derselben Menschheitsfamilie sind. Man hilft, weil man Mitmenschen als gleichwertig anerkennt, nicht, um göttlichen Lohn zu erhalten. Großzügigkeit fördert die soziale Gerechtigkeit, stärkt das Zusammenleben und trägt für das Individuum zur persönlichen Entwicklung bei.
Ein oft zitiertes Motto aus der Humanistischen Vereinigung lautet:
„Humanismus bejaht das Leben, sucht den Aufbau freudiger Beziehungen und ruft zu gegenseitiger Fürsorge auf, ohne sich auf übernatürliche Garantien zu stützen.“
Was kann man geben?
Auf meinen Reisen insbesondere in Südamerika, Afrika und Asien bin ich oftmals Bedürftigen begegnet, die ein wenig Geld erbettelten. Wenn ich etwas gegeben habe, wollten manche noch mehr. Insofern glaube ich nicht unbedingt, arme Menschen könnten ein besseres Verhältnis in puncto Geben und Nehmen ihr Eigen nennen. Zudem ist mir aufgefallen, dass ein Danke oder eine freundliche Geste eher selten der Fall war. Nicht dass ich das erwartet hätte. Aber in mir kam der Gedanke auf, dass die materielle Situation dieser Menschen unter anderem auch deshalb so schlecht bestellt ist, weil sie Dinge als zu selbstverständlich nehmen und der Erde, dem Universum oder Gott zu wenig danken für das, was sie bekommen. Wie gesagt, nur ein Gedanke.
In diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch interessant zu unterscheiden, was man gibt: Materielles oder Immaterielles. Psychologisch gesehen reich ist nicht etwa, wer viel hat, sondern wer viel geben kann. Menschen, die viel besitzen und Angst haben, etwas davon zu verlieren, würde ich nicht als reich bezeichnen. Sie scheffeln Reichtümer und leben in der ständigen Angst, jemand könnte sie ihnen nehmen – auch kein erstrebenswertes Leben, finde ich. Deswegen würde ich auch ungern mein Leben mit dem eines Mitgliedes der Macht- und Besitzeliten tauschen. Deren Leben finde ich armselig – arm an Seele –, weil die meisten von ihnen in ständiger Angst leben, jemand könnte ihre zusammengerafften Reichtümer wegnehmen. Die vermeintlich Reichen leiden zudem an der Krankheit des „Mehrhabenwollens“.
Auf einer Busfahrt in Kambodscha traf ich einen Holländer, Peter, der seit mehreren Jahren in Südostasien lebt und eine Familie mit einigen Kindern gegründet hat. In Europa hat er seinen super Manager-Job hingeschmissen, weil er merkte, wie eintönig und konform das Leben im Hamsterrad – soweit dieses Dasein den Namen „Leben“ überhaupt verdient – ablief. Peter spürte sich selbst nicht mehr und war nach eigener Aussage fremdgesteuert. Er lebt jetzt in sehr einfachen Verhältnissen, ist glücklich mit seinen drei Kindern und begreift Geld als Mittel zum Zweck und nicht als große Zahl auf seinem Konto. Er sagte zu mir:
„Weißt du, Uwe, du kannst nur mitnehmen, was du gegeben hast, wenn du einmal nicht mehr bist auf dieser Welt.“
Das hat mich sehr nachdenklich gemacht, und ich denke, Peter liegt richtig.
Gerade im materiellen Bereich ist es für besonders Arme auch deswegen eine so demütigende Situation, weil sie ihrer materiellen Möglichkeit zu geben aufgrund ihrer ohnehin bedürftigen Situation beraubt sind.
Eine höhere Form des Gebens ist in meinen Augen „von sich zu geben“, also im zwischenmenschlichen, immateriellen Bereich.
Wenn die materielle Existenz des Empfangenden gesichert ist, besitzt meines Erachtens das immaterielle Geben – das heißt, dem anderen etwas von seiner Lebensfreude, seiner Erfahrung, seinem Wissen, seiner Freude, seinem Humor, seinem Vertrauen, seinen positiven Gefühlen und dergleichen abzugeben – einen wesentlich höheren Stellenwert.
Was entwickelt sich dabei, wenn man von sich gibt? Man gibt etwas von seinem Leben, und das belebt wiederum den Empfänger, was wiederum auf den Geber beseelend zurückstrahlt. Eine positive Spirale nach oben rankend, würde ich mal sagen, oder eine Win-Win-Situation, wenn ich mal wieder den Ökonomen in mir sprechen lasse. Wichtig hierbei ist die innere Haltung, dass man gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Beide spüren durch dieses gegenseitige, freiwillige, nicht berechnende Geben – oder sollte ich sagen Nehmen – das Leben, das Salz in der Suppe, sie werden lebendiger. Sie laufen zumindest in diesem Moment nicht mehr halbtot äußerlichen Dingen hinterher wie Zombies, fremdgesteuert, ohne sich selbst wahrzunehmen, sondern sie spüren sich, spüren das Leben, werden energievoller. Ein Gedicht von Robert Holden verdeutlicht die enorme Kraft dieser Art von Geben auf wunderbare Weise:
„Du bist ein Geschenk…“ Du bist ein eingepacktes Geschenk Packe dich aus – jetzt. Lass deine Geschenke sich über den Boden ergießen und über die ganze Welt. Beobachte wie deine Freundlichkeit diese grausame Welt verändert. Schau wie deine Liebe die Angst heilt. Bemerke wie dein Mut uns alle inspiriert. Lass dein Lächeln diese alte traurige Welt erlösen. Gib jedem den du triffst den Stern in deinen Augen. Lass dein Licht scheinen. Öffne dein Herz. Merke wie die Ruhe in deinem Geist jeden Krieg sinnlos – und jeden Kampf schwierig macht. Dein Glücklichsein ist ein Geschenk. Es zieht die Engel von weither an. Dein Lächeln ist wie Champagner. Dein Lachen ist Liebe. Deine Heilung inspiriert uns. Deine Gegenwart ist ein Wunder. Packe dich aus – jetzt.
Aufrechnen
In unserer modernen, vornehmlich materiell geprägten Gesellschaft begegnen wir vielen Menschen mit einer begrenzten Sichtweise: Sie rechnen „gegen“. „Hilfst du mir, so helfe ich dir“ oder „Eine Hand wäscht die andere“ sind Ausflüchte für das Unvermögen, wahrhaft zu geben, oder eben fehlendes Bewusstsein hierfür. Menschen, die so denken und fühlen, sind nicht schlechter als andere, aber meiner Meinung nach auf einer eher niedrigen Stufe ihrer persönlichen Entwicklung, da sie nur helfen und geben, wenn sie sich einen direkten Vorteil davon versprechen. Sie bleiben im Marketingdenken, im Effizienzdenken, das heißt, im Kosten-Nutzen-Denken verhaftet: Was kostet mich etwas und was bringt es mir?
In Partnerschaften herrscht des Öfteren diese Denkweise des Aufrechnens. Problematisch bei dieser Form des „Ausgleichs“ dürfte sein, sich selbst seiner Gaben zu 100 Prozent bewusst zu sein, die des Partners aber bestenfalls – sagen wir mal – zu 80 Prozent zu registrieren. Deswegen führt dieser Umstand nicht selten zu einem Gefühl der Benachteiligung auf beiden Seiten, auch wenn das Konto sozusagen ausgeglichen ist.
Menschen, die das frühkindliche Stadium des Gebens noch nicht transzendiert haben, können weniger geben und wollen mehr nehmen. Sie fühlen sich einerseits glücklich und verbunden mit ihrem Partner, haben aber andererseits Angst, zu viel von sich herzugeben und sich beziehungsweise ihre Freiheit zu verlieren. „Hochentwickelte“ Beziehungen kennen diese Unsicherheit nicht mehr. Geben und Nehmen stehen in einer gesunden Balance. Beide Partner empfinden Geben und Nehmen als eine Einheit, als einen sich gegenseitig befruchtenden Prozess. Sie denken nicht darüber nach, eventuell benachteiligt zu sein oder zu werden.
Geben Sie, so viel Sie können, und machen Sie sich keinerlei Gedanken darüber, ob etwas zurückkommt. Wenn Sie wirklich aus freien Stücken geben, wird sehr viel zurückkommen. Aber das ist nicht spielentscheidend; sondern zu geben, ohne etwas zu erwarten, glücklich zu sein, etwas geben zu können. Das wird Sie weiterbringen in Ihrem Leben.
Nun zu einer anderen Form des Gebens, die sich beispielsweise in dem biblischen Spruch „Geben ist seliger denn nehmen“ manifestiert. Diese Auffassung impliziert, dass es der Seele guttut, „Opfer“ zu bringen.
Geben wird als eine Tugend empfunden, da mit dem Geben Entbehrungen des Gebenden verbunden werden. Man „opfert“ somit Freude, Zeit oder dergleichen für einen höheren Zweck, nämlich dem Seelenheil. Man gibt sozusagen auch wenn es schwerfällt, fühlt sich dann aber besonders tugendhaft. Solche Menschen erwarten keine Gegenleistung wie die zuvor beschriebene Spezies, praktizieren aber dennoch keine höhere Form des Gebens – das selbstlose Geben.
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie zufrieden die meisten Handwerker nach getaner Arbeit sind? Im Vergleich zu einem Fließbandarbeiter beispielsweise in der Automobilindustrie sieht der Handwerker sein Werk und weiß, er hat es vollbracht. Er hat all seine Fähigkeiten hineingesteckt, und bei gelungener Arbeit wird er „Eins“ mit seinem Werk. Dass sich beispielshalber ein Fließbandarbeiter weniger mit seiner Arbeit identifizieren kann, stellt ein großes Problem in der Industrie dar. Er fühlt sich oftmals als ein kleines unbedeutendes Rädchen im Unternehmen. Monotonie am Arbeitsplatz und daraus resultierende einseitige körperliche und psychische Belastung sind Probleme, mit welchen sich Betriebspsychologen herumschlagen. Neuzeitliche Formen der Arbeitsgestaltung wie „Job Enlargement“ (Erweiterung des Aufgabenbereichs um gleichwertige Aufgaben), „Job Enrichment“ (Erweiterung des Aufgabenbereichs um höherwertige Aufgaben), „Job Rotation“ (Arbeitsplatzwechsel innerhalb einer Gruppe) und „teilautonome Gruppen“ (Gruppe plant und organisiert sich selbst; die drei zuvor genannten Prinzipien sind dadurch integriert) versuchen, dieser Monotonie entgegenzuwirken, und dem Mitarbeiter ein angenehmeres Arbeitsumfeld zu schaffen. Unternehmensleitbilder und Corporate-Identity-Konzepte dienen dem Zweck einer höheren Identifizierung des Mitarbeiters mit seiner Arbeit und mit den Werten seines Unternehmens. Wenn sich in den meisten Fällen auch nicht das gleiche befriedigende Gefühl der Einheit wie bei einem Handwerker einstellen wird, sind es doch respektable Versuche, dem Mitarbeiter mehr Zufriedenheit mit seiner Arbeit zu „geben“, zumindest, wenn sie ernst gemeint sind, was ja nicht immer der Fall ist.
Ein schaffender Mensch wie eben ein Handwerker, ein bildender Künstler, ein Komponist oder auch ein Schriftsteller ist „Eins“ mit seinem Werk und erlebt damit sein Vermögen, seinen Reichtum, seine Stärke. Diese Art des Gebens erfüllt den Gebenden mit hoher Genugtuung, mit hoher Freude.
Er gibt in erster Linie sich selbst, aber auch andere haben an seiner Kreativität teil – er gibt auf diese Weise auch anderen. Durch diese Vereinigung des schöpferischen Menschen mit seinem Werk überwindet er möglicherweise die Einsamkeit, die Isolation – das Abgetrennt-Sein von der Natur. Die scheinbaren Gegensätze „Geben und Nehmen“ werden zu einer Einheit. Das mag auch einer der Gründe sein, warum manchen schöpferischen Menschen „Macken“ oder „Eigenbrötelei“ vorgeworfen werden, da sich der Schaffende mit seinem Werk alleine genug ist und andere Menschen weniger zu brauchen scheint. Er gibt und nimmt „in Einem“.
Wenn ich schreibe, verliere ich jegliches Gefühl für Raum und Zeit, bin ganz in meiner Arbeit versunken und habe nicht das geringste Gefühl von Pflichterfüllung. Das Schreiben erfüllt mich mehr als jede andere Tätigkeit und gibt mir ein starkes Gefühl von Zufriedenheit, da „bin“ ich einfach nur ich. Mit dieser Arbeit gebe und nehme ich zugleich.
Die höchste Form des Gebens ist selbstloser Art. Der selbstlose Geber, wie Jesus beispielshalber einer war (und für viele ist), rechnet nicht auf, sieht Geben nicht als Opfern an, und gibt auch nicht, um Freude zu empfangen. Er gibt, um zu geben, und verfolgt keinen Zweck damit.
Wenn ich die Arbeitselefanten in Indien beobachte, erfahre ich, was selbstloses Geben bedeutet. Das Nutztier gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten, es empfindet sein Geben nicht als Opfer und macht das auch nicht aus Freude am Geben. Es gibt einfach nur, und das bedingungslos. Von Eseln und Elefanten kann man vielleicht noch etwas lernen.
Dunkle Kräfte sehen die Stärke eines selbstlos gebenden Menschen eher als Schwäche an und versuchen, diese für die Erreichung ihrer niederen Ziele auszunutzen. Für selbstlose und gleichzeitig selbstdenkende Menschen stellt diese „Schwäche“ der ausnutzenden Armseligen jedoch keine Gefahr dar, da sie zur Differenzierung fähig sind und sich nicht versklaven lassen.
Warum haben so viele Menschen Probleme mit dem Geben, aber auch mit dem Nehmen?
Gründe hierfür könnten sein, weil
sie das Gefühl haben, der Empfangende wüsste ihr Geben nicht zu schätzen
sie Angst haben, nichts zurückzubekommen
sie Angst haben, zu kurz zu kommen, weniger als die anderen zu erhalten, dass das „Konto“ nicht ausgeglichen ist
sie zwar gerne geben, aber Schwierigkeiten haben, etwas anzunehmen
sie das Gefühl haben, auf eine Einladung gleich mit einer Gegeneinladung reagieren zu müssen, weil sie nichts schuldig bleiben wollen
sie glauben, durch Geben etwas von sich aufzugeben, zu „opfern“
sie denken, zu wenig Feedback zu bekommen für ihr immaterielles Geben.
Was können wir tun, um zu einem Gleichgewicht zu kommen?
Haben Sie generell das Gefühl, zu wenig Aufmerksamkeit, Zuneigung oder auch materielle Dinge zu empfangen? Dann gehen Sie am besten in Ihre Kindheit zurück und versuchen Sie herauszubekommen, welcher Art Ihre Defizite damals waren und ob Sie heute diese Dinge noch brauchen, um nicht mehr bedürftig zu sein. Schließen Sie Frieden mit Personen, die Ihnen Ihrer Meinung nach diese Dinge versagt haben. Überlegen Sie, was Sie wirklich brauchen, um heute gut und zufrieden zu leben.
Sollten Sie geben, aber schlecht annehmen können, befinden Sie sich auch nicht im Gleichgewicht und versagen dem anderen die Möglichkeit zu geben. Beobachten Sie beide Verhaltensweisen, Ihr Geben und Ihr Nehmen, und versuchen Sie, in eine Balance zu kommen. Nehmen Sie materielle und immaterielle Dinge wie Zuneigung und Zuwendung an, ohne sich zu überlegen, wie Sie das wiedergutmachen können.
Haben Sie keine Angst, etwas von sich aufgeben zu müssen. Lassen Sie sich fallen, haben Sie mehr Vertrauen!
Wissenschaftliche Erkenntnisse
Dass Geben guttut, glaubt seit einiger Zeit auch die Wissenschaft zu wissen. So wurde in Studien festgestellt, dass soziale Kontakte das Leben erheblich verlängern, und insbesondere selbstlose Menschen davon profitieren. Sie sind zudem langfristig gesehen glücklicher. Das Gehirn sendet bei selbstlosen Handlungen Botenstoffe aus und belohnt den Gebenden mit Wohlgefühlen, vergleichbar mit der Wirkung von Sex, Drogen oder kulinarischen Genüssen. Geben und Nehmen werden dann „Eins“. Vermutlich haben Sie auch schon mal das positive Gefühl erlebt, wenn Sie einem Fremden weiterhelfen konnten, wenn Sie voll in Ihrer Arbeit aufgehen und das Gefühl für Raum und Zeit verlieren oder wenn Sie anderen etwas von Ihrer Lebendigkeit abgeben und viel davon zurückkommt. Wird in solchen „erfüllenden“ Situationen Geben und Nehmen nicht „Eins“?
In solchen Augenblicken befinden Sie sich im Gleichgewicht und denken nicht mehr über den scheinbaren Gegensatz von Geben und Nehmen nach, da beide Verhaltensweisen zusammengehören und eine Einheit bilden.
Grübeln Sie nicht darüber, ob Ihr Geben-Nehmen-Konto ausgeglichen ist oder ob Sie etwas „opfern“, sondern geben Sie einfach. Sie werden dafür mit Wohlbefinden und einem längeren, zufriedeneren und glücklicheren Leben belohnt. Sie können diese schönen Momente viel öfter erleben, als Sie vielleicht meinen, indem Sie ohne irgendwelche Ängste oder negative Vorstellungen oder Vorurteile geben.
Sie kommen damit in Ihrer persönlichen Entwicklung weiter und bereichern Ihr Leben ungemein. Wer hilft und gibt – auch Wildfremden –, tut dabei auch immer etwas für sich. Ist es nicht wohltuend, sich weiterzuentwickeln und gleichzeitig auch etwas für die anderen zu tun? Verabschieden Sie sich vom Aufrechnen und/oder von der Opfermentalität, und starten Sie in ein buntes, erfolgreiches und glückliches Leben.
Geben und Nehmen in Unternehmen
Untersuchungen in der Wirtschaft zeigen, dass eine gebende Haltung anscheinend mehr Sinn macht als eine nehmende.
Professor Adam Grant hat in seinem Buch „Geben und Nehmen“ („Give and Take“) den „Beweis“ für einen größeren Erfolg im Leben von gebenden Menschen angetreten. Er analysierte zu diesem Zweck unter anderem den Erfolg von Optikern beim Verkauf. Die höchsten Umsätze wurden von Gebern erzielt, die auf ihre Kunden wirklich eingingen und ihnen helfen wollten. Sie ließen ihren Kunden eine echte medizinische Beratung angedeihen und verstanden sich weniger als Verkäufer. Sie stellten sich nicht die Frage: „Was habe ich davon?“, sondern: „Wie kann ich meinen Kunden helfen?“
Ein wenig befremdend wirkt auf mich die Vielzahl der Coachings und Seminare, die aufgrund solcher „neuen“ Erkenntnisse aus dem Boden schießen. Sie verklickern den Unternehmen und deren Mitarbeitern, letztendlich noch mehr Profit zu machen durch ein stärkeres Geben. Der Fokus dieser Beratungen und Seminare ist jedoch auf den Profit gerichtet und nicht auf das Geben. Das funktioniert meiner Meinung nach nicht, ist zudem „klein“ gedacht und auch ein wenig beschämend. Muss hinter allem, was man macht, immer der Profit stehen? Bedeutet Nutzen immer nur wirtschaftlicher Nutzen? Mich befremdet diese Denk- und Fühlweise zunehmend.
Wenn man nur gibt, um damit größeren Profit zu machen, kommt das beim Empfangenden auf kurz oder lang auch bewusst oder unbewusst so rüber. Die dahinterstehenden, raffgierigen Ziele werden wahrscheinlich nicht erreicht, und das ist gut so!
Eine Frage der „Energie“, würde ich mal sagen. Wenn die Unternehmen das Geben in den Mittelpunkt stellen, ohne auf den Gewinn zu schielen, werden sie genau diesen erzielen; er wird sozusagen zum Abfallprodukt des positiven Denkens und Gebens. Stellt ein Unternehmen beispielshalber die Mitarbeiter in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, werden die motivierten Menschen gute Prozesse gestalten. Am Ende guter Prozesse stehen zufriedene und gebundene Kunden, und automatisch stimmt es auch mit der Rentabilität des Unternehmens. So denken neuere Managementkonzepte wie beispielsweise das Konzept der Balanced Scorecard.
Geben und Nehmen in der Politik und in der Geschichte
Auch in der Politik und Geschichte gibt es viele Beispiele für Personen, die Geben weitergebracht hat als Nehmen, wie etwa Mahatma Ghandi oder Abraham Lincoln. Zyniker könnten vielleicht sagen: „Man sieht ja, wohin es sie gebracht hat“, da beide Politiker einem Attentat zum Opfer fielen.
Lincoln, der bei weitem nicht über die Erfahrung, die Bildung und das politische Wissen verfügte wie seine Konkurrenten, wurde dennoch zum Präsidenten gewählt. Sein Weg dorthin war mit Geben und nicht mit Nehmen gepflastert. Lincoln war ein Gebender, vergaß dabei aber nie seine eigenen Interessen und ließ sich nicht ausnutzen. Man sollte Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft niemals mit Schwäche verwechseln. Ganz im Gegenteil: Es handelt sich hierbei um Stärken eines weit entwickelten Menschen.
Nachdem Lincoln 1860 zum Präsidenten der USA gewählt wurde, besetzte er sein Kabinett hauptsächlich mit ehemaligen politischen Gegnern, die erfahrener und gebildeter waren als er selbst. Er war der Auffassung, die besten Männer sollten ihm helfen, das Land zu regieren, egal aus welchem Lager. Das Interesse der Nation stand bei seinen Überlegungen im Vordergrund, und nicht seine Person. Ein wahrhaft gebender und großer Mann. Das wäre doch mal ein guter Ansatz für viele unserer Politiker, ihr eigenes Ego ein wenig hintenanzustellen und das Wohl der Nation in den Vordergrund zu rücken, und nicht die Konzerninteressen beziehungsweise die dahinterstehenden Macht- und Besitzeliten. Das wäre doch auch mal was für Sie, Herr Merz, oder nicht? Sie könnten zur Abwechslung auch mal etwas für die Bürger anstatt für BlackRock tun und würden gleichzeitig etwas für sich tun – für Ihre Seele.
Einige Politiker und insbesondere Politikerinnen wie zum Beispiel Sahra Wagenknecht zeigen meines Erachtens vielversprechende und gute Züge, wenn sie ihr Herz sprechen lassen und tatsächlich geben. Die Partei BSW ist die einzige kompromisslose Friedenspartei, ohne Wenn und Aber. Dass sie nicht in den Bundestag kam, liegt vermutlich auch ein wenig an ihrer mangelnden „Kriegstüchtigkeit“, die durch Politiker wie Boris Pistorius und Friedrich Merz wieder salonfähig gemacht wurde, ungeachtet der Worte „Nie wieder!“ Was ist für eine Nation wichtiger als Frieden? Nichts! Was ist für den Menschen wichtiger als körperliche und psychische Gesundheit? Nichts! Was haben die eliteinstruierten Politiker den Menschen in der Coronazeit gegeben? Freiheitsentzug und teilweise tödliche Spritzen! Der Krieg gegen das eigene Volk ist längst im Gange.
Meines Erachtens uninformierte oder auch kleingeistige Wähler strafen humanitär orientierte Politiker oftmals ab. Ich dachte eigentlich, dass wir gerade in unseren Breitengraden über diese kleinkarierten, egoistischen und höchst gefährlichen Denkweisen hinweg wären. Ich habe mich anscheinend getäuscht. Kleinkalibrige Menschen sind die gefährlichsten Waffen. Das wissen auch die Drahtzieher solcher Parteien und nutzen das gefährliche Potenzial engstirniger Menschen aus. Geben steht nicht in ihrem Sinn. Sie versammeln Legionen Nehmender um sich, die über das eigene Hemd nicht hinausblicken können.
Fazit
Machen Sie nicht mit, unterstützen Sie keine Institution, die Geben aus ihrem Programm zunehmend eliminiert. Sozialabbau zu Gunsten der Kriegswirtschaft – wie ihn die Große Koalition aus CDU, CSU und SPD momentan betreibt – bedeutet, den Bürgern weniger zu geben und ihnen viel zu nehmen.
Versuchen Sie, mehr und wahrhaft zu geben, und werden Sie zum Vorbild für Ihr Umfeld. Sie tun damit auch sehr viel für sich, für Ihre Zufriedenheit, für Ihr Lebensglück. Schluss mit Aufrechnen, Aufopfern und blankem Nehmen!
Ob religiös, spirituell oder säkular betrachtet – Geben wird als Befreiung von Egoismus und als Beitrag zu Gemeinschaft, innerem Frieden und kosmischer Harmonie verstanden, während achtsames, respektvolles Nehmen den Fluss von Geben und Empfangen erst vollendet.
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Ende März und Anfang April 2025 wurden meine beiden Bücher „Die Friedensuntüchtigen“ und „Im Taumel des Niedergangs“ veröffentlicht.
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Wissen ist frei – auch wenn das manche eliteinstruierte Politiker und Journalisten anders sehen.
Die allgemeine Wehrpflicht wurde in Deutschland am 21. Juli 1956 eingeführt. Bereits am 6. Mai 1955 war die Bundesrepublik Deutschland der 1949 gegründeten NATO beigetreten: die westlichen Siegermächte des Zweiten Weltkrieges benötigten ein militarisiertes Deutschland zur „Verteidigung der westlichen Werte“ und als „Bollwerk“ gegen den Osten. Gleichzeitig sollte Deutschland in ein Bündnis eingehegt werden, damit nie wieder Krieg von deutschem Boden ausgehen könne. Am 12. November 1955 war es soweit. Theodor Blank, erster Bundesminister für Verteidigung, ernannte die ersten 101 Freiwilligen der neuen Truppe. Mit dem Soldatengesetz vom März 1956 erhielt die Armee ihren Namen „Bundeswehr“.
Ab 1957 nahm die Remilitarisierung Deutschlands Fahrt auf: Die ersten Wehrpflichtigen wurden zur Bundeswehr eingezogen. Als einen der Ersten getroffen hat es meinen 1939 geboren ältesten Bruder, später auch den 1942 geborenen zweiten Bruder. Dann wäre ich als Dritter der Familie an der Reihe gewesen. “Nein!” sagte ich aus verschiedenen Gründen. Bei Gründung der Bundeswehr stammten deren Offiziere und Unteroffiziere fast ausnahmslos aus der Wehrmacht. Im Jahr 1959 waren von 14.900 Bundeswehroffizieren 12.360 bereits in der Reichswehr oder Wehrmacht zu Offizieren ernannt worden; 300 Offiziere entstammten der Waffen-SS. Als erfolgreicher Sportschütze konnte ich schon schießen und wollte mir nicht vorschreiben lassen, auf wen ich zu schießen habe. Vor den Russen hatte ich so wenig Angst wie heute.
Ein halbe Million „Fachkräfte für den Krieg“ mussten ersetzt werden
Stattdessen zahlte ich in diesen eineinhalb Jahren der Arbeit auf meinem Beruf Lohnsteuern, mit denen andere in dieser Zeit kostenträchtig „Krieg spielen“ durften. Als täglich Düsenjäger im Tiefflug über unsere Köpfe donnerten, kommentierte ich in der mir eigenen Art: „Man sollte nicht glauben, wie Steuergelder Krach machen können“. Bis wieder mal ein für viel Geld von den Amerikanern gekaufter Starfighter F14 vom Himmel fiel und seine Piloten in denselben beförderten – weshalb das Modell auch Witwenmacher genannt wurde.
Die meisten folgten dem Ruf zur Bundeswehr, die dem Arbeitsmarkt eine halbe Million Arbeiter und Angestellten entzog, zum Ausgleich holte man dann ab 1960 per Anwerbeabkommen die zu Hunderttausenden in der Bundeswehr gebundenen Arbeitskräfte aus dem Ausland. Ab 1955 Italiener, später Spanier, Griechen und dann auch noch Türken. Das „Wirtschaftswunder“ geschah schon in den 50er Jahren ohne Hilfe von außen, nicht erst mit den „Gastarbeitern“ ab den 60er Jahren.
Die Geschichte wiederholt sich
Knapp 70 Jahre später wiederholt sich die Geschichte: der Bundestag folgte “Pistolius”, dem „beliebtesten Politiker der Deutschen“, die Jahrgänge ab 2008 für seine Bundeswehr zu gewinnen. Wieder trifft es meine Familie als erste. Unsere beiden Enkel Jahrgang 2008 und 2010 werden vor die Entscheidung gestellt, bei der erneuten Militarisierung Deutschlands voranzugehen. Und wieder geht es gegen Russland, dessen angebliche Bedrohung der freien Welt. Folgen sie und Andere dem Lockruf der „Kriegstüchtigkeit“, fehlen die ausgebildeten jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt, wie schon in den Jahren nach der Gründung der Bundeswehr. Dafür werden wieder weniger qualifizierte Menschen ins Land geholt, bzw. schon seit 10 Jahren ins Land gelassen. Oder ahnt die Regierung, dass in der von den Politik niedergemachten Wirtschaft immer weniger Leute gebraucht werden (berichtet die Bundesagentur), die man deshalb in die Kasernen steckt? Vorgeschoben wird von der Rüstungslobby und ihren politischen Vasallen, der Russe würde Ende des Jahrzehnts Deutschland angreifen. Aber warum tat er das nicht 2012, als Merkel mit ihrem Verteidigungsminister zu Guttenberg die Wehrpflicht abgeschafft und die Bundeswehr-stärke auf unter 200.000 geschrumpft hatte.
Hat Putins Geheimdienst geschlafen, dass ihm das nicht aufgefallen ist? Oder als später das Verteidigungsministerium mit Frauen besetzt war, und die Ausrüstung der Bundeswehr allenfalls für einen größeren Banküberfall gereicht hätte… Wenn Russland diese Schwächephase der deutschen Verteidigungsfähigkeit nicht ausgenutzt hat, dann soll es – nach dem Ukrainefeldzug geschwächt – Deutschland angreifen wollen oder können? Was sollen die Russen denn von Deutschland wollen? Nicht vorhandene Rohstoffe suchen, die sie selbst zuhauf haben? Für das auch im Ausland verschuldete Deutschland geradestehen und seine Schulden übernehmen? Helfen, die Straßen und Brücken zu sanieren? Die Bahn auf Vordermann bringen? Für die Flüchtlinge noch mehr Wohnungen bauen? Den Kindern russisch beibringen, wo sie doch schon mit Deutsch Schwierigkeiten haben? Sich mit der EU-Zentrale in Brüssel herumplagen? Mir fällt nichts ein, was ich an Putins Stelle von diesem Land wollte.
Die anstehende Generalmobilisierung wird auch den Renten schaden
Die Soldatinnen und Soldaten sollen rund 3.000 Euro im Monat erhalten. Das Durchschnittsentgelt in Deutschland beträgt aber 4.250 EUR und steigend – sagen wir 4.000 EUR – in der Altersgruppe, die „dienen“ statt arbeiten soll. Das Bruttoinlandprodukt (BIP) wird bei 100.000 mehr zur Bundeswehr verpflichteten Menschen (1.000 mal 12 mal 100.000) um 1,2 Mrd. Euro geringer ausfallen. Die Höhe der vom Bund zu zahlenden Beiträge für Zeiten des (freiwilligen) Wehrdienstes und des Zivildienstes für die Rente richtet sich nicht nach dem tatsächlich gezahlten Wehrsold oder Verdienst. Maßgeblich hierfür ist regelmäßig ein fiktiver Verdienst auf der Basis der sogenannten Bezugsgröße.
Zum 1. Januar 2020 wurde der fiktive Verdienst auf 80 Prozent der monatlichen Bezugsgröße angehoben. Die Bezugsgröße 2025 beträgt monatlich 3.745 Euro. 80 Prozent davon ergeben monatlich 2.996 Euro als fiktiver monatlichen Arbeitsverdienst. Somit ist das immer noch weniger, als die Wehrpflichtigen in ihrem Beruf Rentenpunkte sammeln könnten. Solche versicherungsfremden Leistungen, die nicht durch eigene Rentenbeiträge erworben wurden, müssen vom Bund als Zuschuss zur Rentenversicherung getragen werden. Die Militärstrategen mögen mit ihren Wehrwilligen irgendwo Kriege gewinnen, doch der Krieg an der ohnehin geschwächten Sozialversicherungsfront wird verloren.
Putins Kalkül und das der Rüstungsmafia scheinen aufzugehen
Wie der Westen im Kalten Krieg die Sowjetunion totrüsten wollte – sie zerfiel tatsächlich – so scheint es jetzt umgekehrt zu laufen. Die NATO ist dabei, mit Kanonen auf Spatzen schießen zu wollen, mit teuren Abwehrsystemen auf billige Drohnen, vielleicht russische, meist aber von Hobbyfliegern gesteuert. Es ist ein Katz- und Maus-Spiel, das insbesondere von der Rüstungsfirmen gerne mitgespielt wird. Diese und ihre Aktionäre – in vielen Fällen amerikanische Investmentgesellschaften wie des Kanzlers früherer Arbeitgeber BlackRock-sind die eigentlichen Profiteure des neuen Rüstungswettlaufs! Die Entwicklung der Aktienkurse von Rüstungsfirmen macht einem schwindelig. Und die politischen Sturmgeschütze wie etwa Strack-Zimmermann, Hofreiter, Kiesewetter, von der Leyen und andere scheinen den Braten nicht nur gerochen, sondern bestellt zu haben.
Von diesen Leuten und dieser Regierung wird anscheinend spekuliert „eigentlich müsste es doch endlich einmal klappen, Russland in die Schranken zu verweisen“. Hat schonmal ein Land einen Krieg gegen Russland gewonnen? Ja, aber der russische Bär mit seinem dicken Fell hat meist trotz vieler Schrammen überlebt. Und gelegentlich auch randaliert. Russland ist ein Land wie jedes andere. Mit Führern wie jedes andere, die situationsbedingt besonnen oder unberechenbar handeln. Davon kann Deutschland auch „ein Lied singen“, nicht nur mit den beiden Regierungen, die das Land in zwei verheerende Weltkriege geführt haben, sondern auch mit der amtierenden Regierung und deren beiden Vorgängerregierungen. Also, wenn mich unsere Enkel fragen sollten, was sie tun sollen, ist eine Antwort: SAGT NEIN!